Verein für Artenvielfalt Schaephuysen Ein Fertighaus für Wildbienen

RHEURDT · Imker des Vereins für Artenvielfalt haben auf dem Schaephuysener Höhenzug eine künstliche Baumhöhle aufgestellt, in der die Insekten ihre Waben bauen können. Natürliche Behausungen für Wildbienen werden immer seltener.

 Frank Hoffmann, Fabian Haag, André Deckers und Frank Peifer-Weiß mit einer künstlichen Nisthöhle für Wildbienen.

Frank Hoffmann, Fabian Haag, André Deckers und Frank Peifer-Weiß mit einer künstlichen Nisthöhle für Wildbienen.

Foto: Norbert Prümen

Für André Deckers sollen Bienen vor allem bestäuben, nur in zweiter Linie süßen Nektar sammeln. „Bienen sind für die Bestäubung landwirtschaftlicher Flächen von hoher Bedeutung“, sagt der Imker der Imkerabteilung des Vereins zur Förderung der Artenvielfalt und des Umweltschutzes Schaephuysen. Deshalb hat er ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem starke, robuste und überlebensfähige Landbienen entstehen sollen. Diese sollen zum Beispiel weniger für die Varroamilbe anfällig sein, hauptsächlich bestäuben und den Großteil ihres Honigs behalten dürfen. Zusammen mit Freunden stellt deckers Baumhöhlen auf, in denen sich wilde oder nicht betreute Honigbienen ansiedeln sollen. So auch am Samstag auf einer Streuobstwiese am Wasserhochdruckbehälter auf dem Schaephuysener Höhenzug.

Acht Mitglieder und Freunde des Vereins für Artenvielfalt waren gekommen, um die Baumhöhle zu errichten. Diese platzierten sie auf einem drei Meter langen Stamm aus Robinienholz, nachdem sie diesen von der Rinde befreit hatten und einen Meter tief im Boden vergraben hatten. „Robinienholz ist sehr robust“, erläuterte André Deckers, der Schreinermeister ist. „Im Boden hält es über 20 Jahre. Deshalb bestehen Spielgeräte aus Holz oft aus Robinienholz.“

Die Baumhöhle aus Fichtenholz hat innen ein Volumen von 35 Litern, ist also nur halb so groß wie ein normaler Bienenstock. Das Einflugloch liegt 2,30 Meter hoch. „Seit Herbst 2019 steht eine Baumhöhle auf der Wiese an der ehemaligen Kläranlage in Schaephuysen“, berichtete Frank Peifer-Weiß am Samstag. „Im Frühjahr 2020 hat sich dort ein schwärmendes Bienenvolk angesiedelt. Als die Königin starb, ist es im Herbst 2020 leider verschwunden.“

Wie in der Niederung des Golddorfes, hoffen die Imker des Vereins für Artenvielfalt auf ein Bienenvolk, das auf dem Höhenzug in der Baumhöhle seine Waben baut. „Es kann einige Jahre dauern, bis sich ein Bienenvolk ansiedelt“, sagte André Deckers am Samstag. Für die 20 Baumhöhlen am Niederrhein, die der einstige Alpener und heutige Krefelder seit Herbst 2019 mit Freunden aufgestellt haben, hat er Flächen ausgewählt, die den fleißigen und summenden Insekten viel bieten. So liegt die Baumhöhle am Schaephuysener Höhenzug an einer Streuobstwiese mit Blühstreifen für Insekten, wie die Baumhöhle an der ehemaligen Kläranlage an einer naturbelassenen Wiese mit artenreichen Hecken und in der Nähe des renaturierten Landwehrbaches.

In zwei Wochen will André Deckers weitere vier Baumhöhlen in Alpen aufstellen, um mit seinem Projekt „Beeherohive“, wie er es nennt, für eine andere Sicht auf Bienen zu werben. Dabei steht das englische Wort „Bee“ für Biene, „Hero“ für Heldin oder Held und „Hive“ für Bienenstock oder Bienenkorb. Gleichzeitig wird „Bee“ wie „be“ (englisch: „sein“) ausgesprochen. So kann „Beeherohive“ als Aufforderung „Sei Heldin oder Held für Bienenstöcke“ verstanden werden. Beide Beeherohive-Baumhöhlen gehören zu einem Förderprojekt der Interessengemeinschaft Schaephuysener Bürger und Vereine, kurz IGSBV. Sie ist er Sponsor, der Verein für Artenvielfalt er Projektentwickler.

Rund 300 Euro kostet für das Material für eine Baumhöhle. Dazu kommt die Arbeitszeit von André Deckers, um den Stock zu bauen, der von ihm entworfen wurden. „Es wäre schön, wenn sich für das Projekt Beeherohive weitere Sponsoren finden würden“, sagte der Initiator. „Es ist ein Projekt für die Zukunft.“

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