Fällungen übersteigen Neupflanzungen Neue Bilanz: Krefeld verliert 1280 Bäume

Krefeld · Eine Erhebung zeigt den dramatischen Verlust von Bäumen an Straßen und in Parks – und listet die hohen Kosten auf.

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Foto: Warnecke/Fischer/Koster

Eine Erhebung zeigt den dramatischen Verlust von Bäumen an Straßen und in Parks — und listet die hohen Kosten auf.

Die Zahl der Fällungen von Bäumen an Straßen und in Parks übersteigt die Zahl der Neupflanzungen deutlich. Das ist das Ergebnis einer Erhebung, die das städtische Grünflächenamt auf Wunsch der Politik erstellt hat. Der Zustand der Krefelder Bäume und die Vielzahl an Fällungen werden in Krefeld seit Wochen diskutiert: Erstmals zeigt jetzt die Bilanz, dass die notwendigen Fällungen von kranken Bäumen nicht durch Neupflanzungen aufgefangen werden können. Allein in 2014 sollen nach Angaben der Stadt 415 Bäume fallen. Unklar ist bisher, wie viele Bäume in diesem Jahr dafür nachgepflanzt werden.

Die Erhebung macht deutlich: Besonders die hohen Kosten sorgen dafür, dass an Straßen kaum noch nachgepflanzt wird. 5000 Euro kostet demnach das Anlegen eines neuen Baumstandortes an der Straße. Wird eine Ersatzpflanzung für einen gefällten Baum gesetzt, der einen Abstand von weniger als einen Meter zu einer Versorgungsleitung hatte, so ist dies ebenfalls extrem teuer; eine interne Abmachung der Stadt mit den Stadtwerken legt fest, dass die Leitung in diesem Fall umgelegt werden muss, um nicht durch Wurzeln zerstört zu werden.

5000 Euro Kosten entstehen hier in Summe. Nachpflanzungen im Abstand von einem Meter bis 2,50 Meter zu Leitungen kosten im Schnitt 2500 Euro — dort müssen Schutzmaßnahmen für die Leitungen getroffen werden. Bäume, die mehr als 2,50 Meter von Versorgungsleitungen entfernt liegen, sorgen immer noch für Kosten von 1380 Euro.

SPD und Grüne hatten den Antrag auf Erstellung einer Fällbilanz erstellt. Anlass waren Berichte der Stadt, wonach Bäume an Straßen und in Grünanlagen an der Pilzerkrankung Massaria und der Bakterienerkrankung Pseudomonas leiden. Der Zustand der Straßenbäume sei aktuell fortlaufend schlecht, berichtet die Stadt.

In den Parks ist der Ersatz für gefällte Bäume leichter anzulegen. Dort ist allerdings der Baumbestand oft schon dicht — es fehlt der Platz für die Entwicklung der Bäume. "In solchen Bereichen ist eine Nachpflanzung nicht sinnvoll", heißt es in dem Bericht, der im nächsten Umweltausschuss vorgelegt wird. Wenn in historischen Parkanlagen ein Baum gefällt wird, müsse die Ersatzpflanzung mit den historischen Gestaltungsvorgaben übereinstimmen. Oft könnten dort aber kleine Bäume, die durch Selbstaussaat ohnehin stehen, zu "Solitärbäumchen" herangezogen werden.

Derzeit erarbeitet die Stadt ein Konzept für die Wiederherstellung von Alleen, das im Sommer 2014 vorliegen soll: Es wird erarbeitet für Hökendyk, Hölschendyk, Fütingsweg und Siemensstraße. An der Moerser Straße sollen neue Straßenbäume gepflanzt werden.

(RP)
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