Krefeld SWK verlegen das teuerste Kabel Krefelds

Krefeld · Als Erdkabel legen die Krefelder Stadtwerke eine 110-Kilovolt-Leitung zwischen St.-Tönis, Birkschenweg und Hüls. Das Investitionsvolumen beträgt sechs Millionen Euro – Rekord.

 Das Erdkabel im Querschnitt – der Kupferanteil macht es auch für Kupferdiebe attraktiv. Die Stadtwerke haben reagiert – die Leitung wird für 100 000 Euro gesichert.

Das Erdkabel im Querschnitt – der Kupferanteil macht es auch für Kupferdiebe attraktiv. Die Stadtwerke haben reagiert – die Leitung wird für 100 000 Euro gesichert.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Als Erdkabel legen die Krefelder Stadtwerke eine 110-Kilovolt-Leitung zwischen St.-Tönis, Birkschenweg und Hüls. Das Investitionsvolumen beträgt sechs Millionen Euro — Rekord.

 SWK-Chef Carsten Liedtke und SWK-Setec-Chef Uwe Linder hinter einer "Muffengrube" und mit dem Erdkabel in der Hand.

SWK-Chef Carsten Liedtke und SWK-Setec-Chef Uwe Linder hinter einer "Muffengrube" und mit dem Erdkabel in der Hand.

Foto: Thomas Lammertz

Stadtwerke-Chef Carsten Liedtke sprach am Freitag von "unserer größten Einzelinvestitionen im Bereich der Stromversorgung". Für sechs Millionen Euro verlegt die Stadtwerke-Tochter SWK-Setec unterirdische Stromleitungen auf einer Länge von neun Kilometern. Vor knapp einem Jahr wurde das Großprojekt begonnen, das Ersatz für die oberirdische 110-kV-Freileitung wenige hundert Meter westlich ist, die ab 2015 abgebaut wird. Die Masten sind dort nicht mehr standsicher.

Erdkabel oder Freileitung — in Krefeld sorgt diese Debatte seit Jahren wegen der im Westen verlaufenden 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung für Debatten. Die Stadtwerke haben sich mit ihrer kleineren 110-kV-Leitung für die Erdkabel-Variante entschieden. Die Wahl dieser Variante ist aber schlicht den Kosten geschuldet — im Vergleich zur Bauweise als Erdkabel wäre eine neue Freileitung 1,2 Millionen Euro teurer gewesen. Die Rechnung sei aber so nicht zwingend auf ein 380-kV-Kabel zu übertragen, betonte Liedtke.

"Dort müsste ein völlig anderer Aufwand betrieben werden." In Krefeld sind bereits sämtliche Niederspannungs- und Mittelspannungsfreileitungen verkabelt, also in die Erde gelegt. Die Verkabelung der Hochspannungsleitungen sorgt nun für zusätzliche Sicherheit. "Das Risiko von witterungsbedingten Stromausfällen liegt somit fast bei Null", sagte SWK-Chef Carsten Liedtke, der betonte, dass auch die an der Leitung ansässige Industrie wie Schmolz- und Bickenbach von der Leitung profitieren kann.

Zwei Stränge hat die Leitung, einer führt vom Umspannwerk St. Tönis bis zur 5,1 Kilometer entfernten Umspannanlage Hüls (an der Kreuzung Venloer Straße/Krüser Straße), einer führt vom Birkschenweg zur 4,3 Kilometer entfernten Umspannanlage Hüls.

Die technische Umsetzung des Baus einer Kabelleitung ist raffiniert. Das demonstrierte Uwe Linder, Geschäftsführer der SWK Setec, gestern vor Ort an der Baustelle. Die 110-kV-Kabel werden im sogenannten Durchzugverfahren verlegt. Im Vorfeld wurde ein neun Kilometer langer Kabelgraben ausgehoben, darin wurden 37 Kilometer Schutz- und Leerrohre verlegt, in die die spätere Hochspannungsleitung gepresst wird. In Abständen von 600 Metern entlang der Leitungen wurden dann zwölf Baugruben ausgehoben. Von diesen Baugruben aus werden die 600 Meter langen Kabelteile durch die vorhandenen Leerrohre geschoben und jeweils in den Gruben mit Muffen verbunden (daher auch der seltsame Name "Muffengrube", den wohl nur Bauexperten ohne Schmunzeln über die Lippen bringen können).

Das Kabel ist eine Sonderanfertigung. "Das Maß, die Länge und die nötige Qualität gibt es nicht von der Stange", betont Johannes Funck, Geschäftsführer der SWK Setec. Sein Unternehmen weiß um die Gefahr von Kupferdiebstahl für die Zeit der Bauphase. Die Stadtwerke werden am Ende der Bauzeit alleine 100 000 Euro für die Bewachung der freiliegenden Leitung aufgewendet haben. Im Mai soll die neu verlegte Leitung laut Stadtwerken in Betrieb genommen werden.

(RP)
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