Weitere Flüchtlingsunterkunft in Korschenbroich Übergangswohnheim in Glehn geplant

GLEHN · Bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Übergangswohnheimheim für 40 bis 50 Flüchtlinge an der Schanzer Weide gab es viele Fragen und rege Kritik. Beigeordneter Georg Onkelbach betonte, dass der Neubau notwendig ist.

Die Stadt plant ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge am südlichen Rand von Glehn, an der Schanzer Weide nördlich der Kreisstraße 29. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2019 geplant, die Übergabe soll bereits etwa ein halbes Jahr später erfolgen. Die Stadt Korschenbroich lud jetzt zu einer Informationsveranstaltung in die Gaststätte Trauscheit ein, zu der rund 40 Glehner mit zahlriechen Fragen gekommen waren. Albert Richter, erster Stellvertretender Bürgermeister, Stadtkämmerer Thomas Dückers, Beigeordneter Georg Onkelbach und Petra Köhnen, Stellvertretende Leiterin des Amtes für Personal und Soziales, standen als Gesprächspartner für die Besucher bereit.

Denen ging es weniger um die kurze Präsentation, in der Georg Onkelbach die inzwischen sehr konkreten Pläne für das Übergangswohnheim vorstellte, als darum, ihre Fragen zu stellen. „Der Neubau ist erforderlich“, betonte Onkelbach. Die Stadt Korschenbroich halte zwar mehrere Übergangsheime in verschiedenen Stadtteilen wie Herrenshof, Steinhausen, Pesch oder Kleinenbroich bereit, jedoch sei insbesondere das Gebäude aus der Mitte der 1990er-Jahre in Herrenshof in die Jahre gekommen und werde schon weit länger beansprucht als ursprünglich vorgesehen. „Verwaltung und Politik sind schon vor Jahren überein gekommen, dass eine dezentrale Lösung gebraucht wird“, sagte Onkelbach. Derzeit finden auf dem Areal für die neue Unterkunft vorbereitende Kanalarbeiten statt, die die Voraussetzung für den Bau des Gebäudes sind. Und dabei handele es sich keineswegs um Verschwendung von Steuergeldern, wie Georg Onkelbach der provokanten Aussage eines Glehners entgegnete, der sogar schon den Gedanken hatte, mit einer einstweiligen Verfügung einen Baustopp zu erwirken. „Wir kommen damit unserer Verpflichtung nach, die uns zugewiesenen Flüchtlinge angemessen unterzubringen“, so Onkelbach. Und es sei auch keine Alternative, die Flüchtlinge in anderen Unterkünften im Rhein-Kreis Neuss unterzubringen, selbst wenn diese noch Kapazitäten hätten.

Auf dem 4700 Quadratmeter großen Grundstück an der Schanzer Weide, das der Stadt gehört, ist eine Unterkunft mit einer Grundfläche von rund 250 Quadratmetern geplant. Inklusive der acht Stellplätze, die vorgehalten werden müssen, entsteht dort dann eine befestigte Fläche von maximal 500 Quadratmetern, begrenzt durch eine Naturhecke oder einen Maschendrahtzaun.

Im Inneren werden auf zwei Etagen zwölf Wohnungen geschaffen sowie ein Trockenraum und ein Gemeinschaftsraum. „40 bis 50 Bewohner sollen dort Platz finden. Es handelt sich dabei um eine angemessene Fläche für die Übergangszeit, denn dort zu wohnen soll keine Dauerlösung sein. Das funktioniert in der Praxis jedoch leider nicht immer“, sagte Georg Onkelbach.

In absehbarer Zeit werde das Projekt ausgeschrieben. Geplant sind Raumcontainer beziehungsweise eine Modulbauweise, eventuell mit Holz verkleidet, um das Gebäude optisch ansprechend zu gestalten. Das sowie auch die Frage, ob ein Flachdach – wie es typisch für solche Gebäude ist – oder ein attraktiveres Satteldach zum Einsatz kommt, sei letztlich eine Kostenfrage.

Insgesamt rund 1,2 Millionen Euro sind für den Bau des Übergangswohnheims geplant. „Wir wollen in jedem Fall versuchen, die schönere Variante zu realisieren, werden das Budget aber nicht aufstocken“, erklärte Onkelbach. Hinzu komme schließlich noch die Innenausstattung, die in dieser Summe noch nicht enthalten sei.

Mit der architektonisch ansprechenderen Lösung hätte die Stadt sicher mehr Rückendeckung von den Einwohnern zu erwarten, mutmaßte ein Zuhörer – vor allem dann, wenn das Gebäude wie geplant 20 bis 25 Jahre dort stehen soll. Sorgen machten sich Besucher um die Wohnsituation der Flüchtlinge für die Zeit nach dem Übergangsheim. „Der Wohnungsmarkt in Korschenbroich ist angespannt, auch diese Personengruppe hat es schwer. Da ist mehr sozialer Wohnungsbau gefragt“, betonte ein Anwohner. Auch die Perspektive war den Diskussionsteilnehmern wichtig, schließlich sollen die neuen Mitbürger jede Chance erhalten, sich zu integrieren.

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