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Korschenbroich Nitratbelastung des Grundwassers

Korschenbroich · Erftverband informierte Fachausschuss über Belastung durch Landwirtschaft.

Im Mittelpunkt des Ausschusses für Umwelt stand jetzt das Thema Grundwasser. Gleich drei Tagesordnungspunkte befassten sich mit der Thematik - und das sehr ausführlich. Bevor man sich aber dem Tagesgeschäft widmete, waren alle Teilnehmer angehalten, dem kürzlich verstorbenen Ratsmitglied Peter Drüll in einer Schweigeminute zu gedenken.

Die europaweite Debatte um erhöhte Nitratwerte im Grundwasser, mutmaßlich ausgelöst durch großflächige Düngung in der Landwirtschaft, macht auch vor Korschenbroich keinen Halt. Und so kam es, dass schnell europapolitische Debatten im Rathaus geführt wurden. Zuvor stellte Dr. Nils Cremer vom Erftverband die Auswertung der Nitratmessungen im Stadtgebiet vor. "Um herauszufinden, warum die Nitratwerte an manchen Stellen hoch sind, muss man die Grundwasserströmung kennen", führte Cremer seinen Vortrag ein. Demnach fließt das Grundwasser grundsätzlich in nördliche Richtung. Lediglich im Süden des Stadtgebiets in entgegengesetzte Richtung. Dies habe mit dem Tagebau zu tun, so der Wasserchemiker. Auch der Zusammenhang zwischen Flächennutzung, also Wald, Stadt oder Landwirtschaft, müsse bei der Auswertung der Daten berücksichtigt werden. Grundwasser aus landwirtschaftlich genutzter Fläche weise mit 59 Milligramm pro Liter den höchsten Anteil auf. Grundwasser aus der Stadt weise lediglich einen Wert von 34 Milligramm pro Liter auf. Die Bohrtiefe sei ebenfalls wichtig. Je tiefer das Wasser, desto älter ist es. "Die Nitratverschmutzung ist nicht erst ein Problem aus den letzten Monaten und Jahren", so Cremer. Grundwasser, das den Grenzwert überschreite, sei bis zu 25 Jahre alt. Da im Stadtgebiet generell viel Landwirtschaft betrieben werde, gebe es auch ein dementsprechendes Nitratniveau. Cremer zeigt sich wenig optimistisch für die Zukunft. "Die Stadt hat diese hohe Nitratbelastung schon lange, und es sieht nicht danach aus, dass dieses Problem schnell wieder verschwinden wird." Kritik kommt von Seiten der Landwirte. Niemand wolle mit Vorsatz der Umwelt schaden, trotzdem müsse man qualitativ hochwertige und bezahlbare Produkte herstellen, um in der Zeit des globalen Handels überleben zu können.

(NGZ)
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