Bürgermeister Venten informierte Stadt will Abpump-Genehmigung für Grundwasser verlängern

Korschenbroich · Bürgermeister Marc Venten informierte über die Grundwasser-Situation nach dem angekündigten Ausstieg aus der Braunkohle. Langfristig werde das Grundwasser wieder steigen. Eine wichtige Regulierung gibt es durch die Pumpen.

 An der Grubenrandstraße des Tagebaus in Jüchen.

An der Grubenrandstraße des Tagebaus in Jüchen.

Foto: Gundhild Tillmanns

Wenn die RWE AG mit dem Braunkohlentagebau aufhöre, dann werde sich sicher einiges in Sachen Grundwasser in Korschenbroich tun und der Name „Broich“ bekäme wieder Geltung, sagte ein Bürger in einer Versammlung der CDU in Pesch. Bürgermeister Marc Venten nutzte diese Bemerkung, um generell über die künftige Situation zu informieren. Schon die vorherige Landesregierung habe einen Ausstiegsplan aus der Braunkohle entwickelt. „Da war das Ende des Tagebaus für das Jahr 2045 vorgesehen.“ Jetzt habe die Braunkohlekommission eine Empfehlung abgegeben, wonach es ein Zeitfenster für das Ende des Tagebaus in den Jahren 2035 bis 2038 gebe. „Das ist aber gesetzlich noch nicht abgesichert.“ Im Prinzip werde das Ende der Braunkohle im Rheinland um sieben Jahre vorverlegt.

Mit dem Ende des Abbaus werde irgendwann einmal das Grundwasser in Korschenbroich wieder ansteigen. Der Sümpfungseinfluss des Tagebaus Garzweiler reiche bis zur Bahn in Korschenbroich. „Experten streiten sich noch darüber, ob er über die Bahnstrecke hinaus geht, aber Pesch liegt bekanntlich südlich der Bahn“, sagte Venten. Der Ortsteil werde vom natürlichen Grundwasseranstieg betroffen sein. „Aber das ist nicht morgen der Fall.“ Selbst wenn der Tagebau ende, bedeute das nicht, dass der Grundwasseranstieg so sei wie vor dem Tagebau. Es werde ja noch entschieden, was mit der Fläche passiere, die übrig bleibe. Die Rede sei von einem Restsee, der gefüllt werden müsse. „Das geht nicht innerhalb eines halben Jahres, das wird viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen“, sagte Venten.

Das Auffüllen des Sees wirke wie ein Sog, der auch das Grundwasser anziehe. Irgendwann werde der See seinen Stand erreicht haben. „Dann werden wir hier auch wieder über die normalen Grundwasserstände reden.“ Aber das müsse überörtlich gelöst werden, gemeinsam mit dem Braunkohlebetreiber RWE. „Zurzeit haben wir hier eine trockene Phase, die schon seit längerem anhält.“ Das werde sich sicher wieder ändern, fügte Venten hinzu. Der sehr trockene Sommer im vergangenen Jahr sei auch für das Thema Grundwasserneubildung eine Ausnahme gewesen.

„Die Lösung, die wir gefunden haben, sind die Pumpen“, sagte Ratsherr Hans-Willi Türks. Sie seien im Jahr 2011 in Betrieb genommen worden und sorgten dafür, dass es in Kleinenbroich, Pesch und Herrenshoff keine feuchten Keller gebe. „Daran haben sich viele Bürger mit einem geringen Betrag von bis zu 120 Euro im Jahr beteiligt.“ Türks wies darauf hin, dass die Verträge zum Abpumpen hoher Grundwasserstände im Jahr 2021 auslaufen. Die Stadt werde frühzeitig einen Antrag stellen, um die Abpump-Genehmigung zu verlängern. „Auch wenn die Pumpen im vergangenen Jahr überhaupt nicht gelaufen sind, soll uns das nicht davon abhalten, die Möglichkeit des Abpumpens hier behalten zu können.“ Er bat alle betroffenen Korschenbroicher Einwohner darum, sich auch weiter an der Finanzierung zu beteiligen.

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