Kopflose Leiche in Köln Prozess um zerstückelten Koch beginnt

Köln · Im Sommer 2016 fanden Kinder in Köln eine kopflose Leiche in einem Sack. Die Polizei stand zunächst vor einem Rätsel, dann führte die Spur zu einem chinesischen Restaurant. Nun beginnt der Prozess.

Menschlicher Schädel in Köln gefunden
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Foto: Claudia Hauser

Ein zerteilter Körper am Rhein, eine mühsame Spurensuche bis nach China, und Kinder, die eine schreckliche Entdeckung machen: Der Fall, der am Mittwoch am Landgericht Köln verhandelt wird, hat alle Zutaten für einen Grusel-Thriller. Angeklagt ist ein 37-Jähriger, dem die Staatsanwaltschaft Totschlag vorwirft. Sie ist davon überzeugt, dass der chinesische Koch im Juli 2016 einen seiner Kollegen aus einem Kölner China-Restaurant tötete und beseitigte. Die Leiche wurde kurz darauf von Kindern beim Spielen am Rheinufer entdeckt - ohne Kopf.

Vor Gericht wird damit ein Fall verhandelt, der Polizei und Staatsanwaltschaft in den vergangenen zwei Jahren zeitweise vor große Rätsel stellte - und der einen Indizienprozess nach sich ziehen wird. Denn der Angeklagte bestreitet nach Angaben des Gerichts die Tat.

Der Torso des Toten war in einem Plastiksack am Rhein gefunden worden. Lange fehlte eine Spur, um wen es sich bei dem Toten handeln könnte, eine Identifizierung war nicht möglich. Im Mai 2017 wurden in einem Waldstück dann weitere Überreste gefunden, unter anderem der Schädel - erneut machten Kinder die Entdeckung. Auf einem Schulausflug stießen sie auf die Knochen.

Bei den weiteren Ermittlungen landete die Polizei schließlich bei einem chinesischen Restaurant in der Kölner Innenstadt. Wie damals mitgeteilt wurde, war dort im Juli 2016 ein damals 28 Jahre alter Koch nach einem Streit mit einem Kollegen plötzlich nicht mehr zur Arbeit gekommen. Der Kollege habe nach seinem Verschwinden dem Arbeitgeber erzählt, der andere Koch sei abgereist, um in einer anderen deutschen Stadt zu arbeiten.

Die Ermittler glauben, dass der Kollege seinen Landsmann umgebracht hat. Die beiden Männer sollen sich häufiger gestritten haben, bis hin zu Handgreiflichkeiten. Um die Identität des Toten zu klären, wurde auch eine Speichelprobe der Eltern aus China angefordert. Der Verdächtige wurde schließlich Anfang 2018 in Rosenheim festgenommen, wo er nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt unangemeldet als Koch arbeitete.

Wie aber genau die Tat abgelaufen sein soll? Das ist offen. Deswegen lautet die Anklage auch auf Totschlag und nicht etwa auf Mord. Vieles ist einfach noch unklar. Ein paar Rätsel bleiben.

(irz/dpa)
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