Torso in Plastiksack am Rhein entdeckt Toter aus Köln soll 28-jähriger Koch sein

Köln · Ein rätselhafter Mordfall in Köln steht vor der Aufklärung: Nach dem Fund von Leichenteilen 2016 und 2017 hat die Polizei nun einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Tote soll ein Chinese sein, der in einem Restaurant in Köln gearbeitet hat.

Menschlicher Schädel in Köln gefunden
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Foto: Claudia Hauser

Die Kölner Polizei ist in der Aufklärung eines Mordfalls, der lange Zeit rätselhaft war, ein ganzes Stück weitergekommen. Es geht um den Fall einer Leiche, die im Sommer vor zwei Jahren am Rhein in Köln angespült wurde - Kopf, Arme und Beine des toten Mannes fehlten.

Nun steht fest: Der Tote war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein 28 Jahre alter Chinese, der als Koch in Köln gearbeitet hatte. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass sein ehemaliger Arbeitskollege, der ebenfalls aus China stammt, ihn getötet und die Leiche zerstückelt hat. Der 36-Jährige wurde Ende Januar im bayerischen Rosenheim festgenommen - die Polizei hat die Festnahme jetzt erst öffentlich gemacht, um die Ermittlungen nicht zu gefährden, wie es heißt.

Rückblick: Im Juli 2016 entdeckten spielende Kinder am Rheinufer an der Zoobrücke in Köln einen Plastiksack und öffneten ihn. Im Sack war der Torso eines Mannes, der Kopf fehlte. Die 12 und 14 Jahre alten Kinder mussten nach dem grausigen Fund vom Opferschutz betreut werden. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf, konnte den Toten jedoch nicht identifizieren.

Wieder waren es Kinder, die zehn Monate später in einem Waldstück im Kölner Stadtteil Vogelsang einen menschlichen Schädel und Knochen entdeckten. Sie waren wegen eines Schulausflugs in dem Waldgebiet unterwegs. Schnell war klar: Die Knochen und der Schädel gehören zum Torso, der am Rheinufer gefunden wurde. Rechtsmediziner fanden außerdem heraus, dass der Tote asiatischer Herkunft war.

Weitere Ermittlungen der Mordkommission und Zeugenaussagen ließen ein Chinarestaurant in der Kölner Innenstadt in den Focus rücken. Dort war der 28-jährige Koch nach einem Streit mit seinem Arbeitskollegen Anfang Juli 2016 nicht mehr aufgetaucht.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 36-jährige Kollege den 28-Jährigen in der Nacht vor dessen Verschwinden getötet und den Leichnam anschließend beseitigt hat. Dem Chef habe er am nächsten Morgen erzählt, dass sein Kontrahent nach einer Auseinandersetzung abgereist sei, um in einer anderen deutschen Stadt neu anzufangen.

Das Restaurant wurde inzwischen geschlossen. Der 36-Jährige hat vor seiner Festnahme ohne Anmeldung als Koch in Rosenheim gearbeitet.

Die abschließende Identifizierung des Opfers steht noch aus. Seine mutmaßlichen Eltern haben in China eine Speichelprobe abgegeben, um einen DNA-Abgleich zu ermöglichen. "Wir haben die chinesischen Behörden um die Übersendung der Proben ersucht. Noch sind sie nicht eingetroffen", sagt ein Polizeisprecher.

Der Verdächtige lässt sich von einem Anwalt vertreten. Er bestreitet die Tat.

(hsr)
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