Fußball „Wir werden die Klasse halten“

Kleve · Der Stürmer war in der Landesliga-Saison der Goalgetter des 1. FC Kleve. Er erzählt, warum es unter Trainer Akpinar besser läuft.

 Levon Kürkciyan freut sich auf die Oberliga.

Levon Kürkciyan freut sich auf die Oberliga.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Für jeden Verteidiger ist der Deutsch-Armenier Levon Kürkciyan ein unangenehmer Gegner: zu keinem Zeitpunkt darf man ihn aus den Augen verlieren; pfeilschnell und trickreich kann er jede Defensive überwinden. Der 23-Jährige steuerte zum diesjährigen Aufstieg des 1. FC Kleve neben 23 Toren auch 20 Vorlagen bei und war unersetzlich für Übungsleiter Umut Akpinar. Kürkciyan, der seit drei Jahren im rot-blauen Trikot der ersten Mannschaft spielt, ist beruflich im Lager eines Lebensmittelgroßhandels aktiv und gläubiger Christ. Zudem hat er eine ungewöhnliche Liebe zu einem Bundesligaverein.

Würden Sie unterschreiben, dass die vergangene die perfekte Saison für Sie war?

Levon Kürkciyan Es war eine wirklich großartige Saison. Ich bin stolz, einen großen Teil zu diesem Aufstieg beigesteuert zu haben. Meine ersten beiden Jahre beim 1. FC waren nicht allzu gut. Daher habe ich Umut Akpinar sehr viel zu verdanken.

Was macht Umut Akpinar denn besser als sein Vorgänger?

Kürkciyan Er schenkt mir einfach mehr Vertrauen. Es ist nicht schlimm, wenn ich mal eine nicht so gute Aktion habe. Umut fokussiert sich auf die guten Dinge. Er baut mich auf und gibt mir viele Tipps mit auf den Weg. Vorher wusste ich, dass ich bei einer schlechten Leistung auf der Bank sitze. Das gibt einem im Spiel immer ein unruhiges Gefühl.

Sie sind ein recht schmächtiger Stürmertyp. Können Sie mit ihrer Statur auch in der körperlicheren Oberliga bestehen?

Kürkciyan Davon bin ich absolut überzeugt. Ich glaube sogar, dass es für mich vorteilhaft ist, wenn die Abwehrspieler robuster und stämmiger sind. Dann kann ich sie mit meiner Technik und Schnelligkeit leichter umkurven. Ohnehin glaube ich, dass technische Fähigkeiten in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden sind. Davon profitiere ich. Trotzdem ist mir natürlich klar, dass ich im nächsten Jahr nicht wieder 23 Tore schießen werde.

Sie wohnen in Goch, arbeiten in Weeze – fühlen Sie sich eigentlich als Klever?

Kürikciyan Ehrlich gesagt: ich bin ein echter Gocher. Ich verbringe viel Zeit in Kleve und spiele hier Fußball, daher bin ich auch eng mit Kleve verbunden. Aber wenn es hart auf hart kommt, weiß mein Herz genau, dass es für die Weberstadt schlägt.

Wie blicken Sie dann auf Ihren Ex-Verein Viktoria Goch, der zuletzt beinahe in die Kreisliga-A abgestiegen wäre?

Kürikciyan Die Entwicklungen dort sind unglaublich traurig. Dieser Verein gehört doch mindestens in die Landesliga. Besonders, wenn man die ganze Infrastruktur drumherum und den Etat betrachtet. Ich kam ursprünglich von Concordia Goch. Aber in der B-Jugend wollte ich unbedingt zur Viktoria, da das nun einmal die erste Adresse in Goch ist. Meine emotionale Bindung dorthin ist also groß.

Hatten Sie in diesem Sommer auch Angebote von anderen Klubs und haben Sie sich mit diesen beschäftigt?

Kürikciyan Sicherlich hätte ich auch zu anderen Vereinen wechseln können; auch zu Oberligisten. Aber ich habe mich früh für Kleve entschieden, da ich mich hier sehr wohl fühle. Das weiß auch jeder. Zudem muss man immer auch betrachten, dass ein Wechsel mit größerem Aufwand verbunden ist. Mein Privatleben spielt sich um Kleve ab – da möchte ich auch hier spielen.

Braucht das Team neben Ihrer Person nicht noch einen bulligen Stürmer, der mit Ihnen in Konkurrenz tritt oder eine Doppelspitze bildet?

Kürikciyan Das glaube ich nicht. In der vergangenen Saison hat niemand in unserem Kader gefehlt. Gerade in der Offensive sind wir sehr gut aufgestellt. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass Umut in der kommenden Spielzeit in irgendeiner Weise auf lange Bälle setzt. Wofür brauchen wir dann einen Hünen vorne drin? Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass aus der A-Jugend vielversprechende Talente nachkommen, die den gleichen Weg bestreiten können wie ich vor vier Jahren.

Welchen Bundesliga-Verein unterstützen Sie denn?

Kürikciyan So komisch es sich anhören mag: ich bin seit fast zehn Jahren Fan von der TSG Hoffenheim. Damals spielten sie nach ihrem Aufstieg mit Jungs wie Sejad Salihovic und Carlos Eduardo tollen Fußball und haben damit mein Herz erobert.

Wer ist denn in der Mannschaft Ihr bester Freund?

Kürikciyan Das ist sicherlich Jan-Luca Geurtz, der ja auch aus Goch kommt und mit dem ich eine Fahrgemeinschaft bilde. Aber die Stimmung in der Mannschaft ist so klasse, dass ich mich mit allen gut verstehe. Das habe ich auch deutlich daran gesehen, dass man mir zum Ende der letzten Saison häufig in aussichtsreicher Position den Ball überlassen hat, da ich noch eine Chance darauf hatte, Torschützenkönig zu werden. Leider habe ich zu spät daran gedacht.

Welches Ziel geben Sie für die Oberliga-Runde aus?

Kürikciyan Ich bin mir sicher, dass wir die Klasse halten werden.

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