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"Anti-Kleingeld-Plan" Sie brachte Kleve in die Schlagzeilen

Kleve · Menschen 2016: Ute Marks bescherte der Schwanenstadt den bundesweiten PR-Erfolg des Jahrzehnts: "Kleve schafft das Kleingeld ab". Danach wechselte die damalige Stadtmarketing-Chefin den Job.

 Ute Marks mit Souvenirs aus Kleve. Ihr "Anti-Kleingeld-Plan" brachte der Stadt viel Aufmerksamkeit, obwohl er nur zum Teil umgesetzt wurde.

Ute Marks mit Souvenirs aus Kleve. Ihr "Anti-Kleingeld-Plan" brachte der Stadt viel Aufmerksamkeit, obwohl er nur zum Teil umgesetzt wurde.

Foto: KDS

Ein leises Servus hätte auch nicht zu ihr gepasst. Nach 14 Jahren verabschiedete sich Ute Marks als Geschäftsführerin des Klever Stadtmarketings mit einem Überraschungscoup. Die von ihr initiierte Aktion "Kleve schafft das Kleingeld ab" brachte es bundesweit in die Schlagzeilen. Der Plan: Ab dem 1. Februar 2016 erhalten Kunden keine Ein- und Zwei -Cent-Münzen als Wechselgeld mehr zurück, stattdessen wird auf- und abgerundet. Das hatte es in Deutschland noch nie gegeben. Journalisten aus der ganzen Republik wollten wissen, wie das geht. Die Schwanenstadt stand plötzlich im Rampenlicht.

Durchgesetzt hat sich der "Anti-Kleingeld-Plan" allerdings nicht wirklich. Denn während das Echo in den Medien zunächst groß war und die Aktion auch bei Klever Geschäftsleuten im Grundsatz gut ankam, gestaltete sich die Umsetzung schwierig. Von hunderten Händlern, die das Klever City Netzwerk unter seiner damaligen Vorsitzenden Ute Marks angeschrieben hatte, ob sie gerne mitmachen würden, meldeten sich anfänglich gerade einmal 20 zurück. Und bei einigen, die teilnehmen wollten, scheiterte es an den technischen Voraussetzungen. Vor allem große Ketten wie Kaufhof, H&M und Saturn erteilten eine Absage, weil ihre Kassensysteme nicht auf das Auf- und Abrunden ausgelegt sind. Heute, zehn Monate später, gibt es zwar einige Klever Händler, die keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr herausgeben (es sei denn, der Kunde verlangt es), doch kann von einer flächendeckenden Umsetzung dieses Systems keine Rede sein.

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass eine clevere Idee zur rechten Zeit Gold wert sein kann - auch wenn sie im eigentlichen Sinn nicht zündet. Es wird zwar kaum jemanden gegeben haben, der extra wegen der "Abschaffung" des Kleingelds nach Kleve gefahren ist, um dort einzukaufen. Aber es mag durchaus Menschen geben, die Kleve für sich entdeckt haben, weil sich die Kreisstadt im Fernsehen und in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften als City mit Flair, Sehenswürdigkeiten und guten Einkaufsmöglichkeiten präsentieren konnte.

So sieht das auch Ute Marks selbst. "Ich finde, dass die Aktion PR-technisch hervorragend funktioniert hat. Gerade wegen ihrer Einfachheit war sie in aller Munde. Die Idee hätte verdient, dass sich mehr Händler beteiligt hätten", sagt sie rückblickend. Man hätte die Aktion wohl konsequenter betrieben müssen, damit sie nicht in Vergessenheit gerät, betont Marks.

Einige Monate nach Inkrafttreten des Anti-Kleingeld-Plans warf Ute Marks in Kleve das Handtuch, um einen Job bei der Agentur Stadt + Handel in Dortmund annehmen. Spätestens bei der kleinen Abschieds-Zeremonie im Klever Interimsrathaus wurde deutlich, dass diese Aktion bei weitem nicht das einzige sein dürfte, das von ihrem Wirken in der Schwanenstadt in Erinnerung bleiben wird. So setzte sich Marks seinerzeit sehr dafür ein, dass Kleve am Programm "Ab in die Mitte" teilnimmt und die Draisinen-Strecke auf der ehemaligen Bahnstrecke nach Nimwegen einrichtet. Auch kämpfte Marks für den City-Bus, der heute mehr als 100.000 Fahrgäste jährlich transportiere und die bestfrequentierte Linie der Schwanenstadt darstellt. Außerdem trug sie maßgeblich zur Gründung der Händlervereinigung Klever Citynetzwerk bei. Und die Veranstaltung "Schwanenritter-Race" auf dem Spoykanal geht auf das Konto der 54-Jährigen.

Einige ihrer manchmal verrückten Ideen kamen nicht zur Umsetzung. Dazu gehört die Errichtung einer Seilbahn von Kleve nach Nimwegen. Aber das macht nichts. Denn Marketing heißt von sich reden machen. Und genau das hat Ute Marks im Blick auf Kleve getan.

(RP)
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