Kreis Kleve Niederrhein stürmt Stunk

Die Sitzungen der alternativen Kölner Karnevalisten waren und sind Kult – inzwischen gehören sie zum festen Karnevalsprogramm. Der Klever Kulturmanager und Kabarettist Bruno Schmitz gehört zu den Gründungsmitgliedern und organisiert seit Jahren Fahrten vom Niederrhein ins E-Werk.

Der Niederrhein stürmt die Kölner Stunksitzung
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Der Niederrhein stürmt die Kölner Stunksitzung

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Die Sitzungen der alternativen Kölner Karnevalisten waren und sind Kult — inzwischen gehören sie zum festen Karnevalsprogramm. Der Klever Kulturmanager und Kabarettist Bruno Schmitz gehört zu den Gründungsmitgliedern und organisiert seit Jahren Fahrten vom Niederrhein ins E-Werk.

Die Mädels sind prächtig drauf, der Saal tobt. Im fernen Köln feiert die Tanzgarde von Germania Materborn ein Heimspiel. Die Mädchen sitzen hoch oben im Kölner E-Werk in Reih' und Glied und sind der Elferrat der berühmt-berüchtigten Stunksitzung. Und weil sie tanzen können, haben sie immer wieder neue Choreografien für die Nummern, die sie unten auf der Bühne eigentlich gar nicht richtig sehen können.

Rokoko-Kostüm

"Das ist egal, die Stimmung hier ist einzigartig, wir feiern nach der Sitzung einfach weiter", sagt Kerstin Verbeek. Die Moyland-Sprecherin tanzt nämlich ebenso in der Garde wie ihre Schwester Heike, die Trainerin der Truppe ist, und ist wie die anderen Mädchen aus Materborn schon im vierten Jahr in Köln dabei.

Lampenfieber? Nein, nicht wirklich, sagen die Mädels, die sich alle in ihr neues Rokoko-Kostüm geworfen haben. Geschmickt sehen sich alle zum Verwechseln ähnlich. Lampenfieber haben sie erst später, erzählen sie. In Arnheim, wenn sie ihren Showtanz erstmals präsentieren. Drei Stunden haben sie gebraucht, um die dicke Theaterschminke aufzulegen. Bald geht es die schmale Eisentreppe hinunter, hinter die Bühne und durch die Katakomben zum Einlauf. Noch ein Schluck aus dem eigens von den Kölner Karnevals-Kabarettisten geschenkten Stunk-Prosecco. Dann folgt alles Schlag auf Schlag. Köbes Underground spielt die Stunk-Hymne und sofort geht's im Laufschritt durch den Saal — hinter Sitzungspräsidentin Biggi Wanninger. Die braucht die Materborner-Mädchen gar nicht mehr einzuweisen — nach vier Jahren fühlt sich die Germania-Tanztruppe aus dem Klever Stadtteil hier wie Zuhause.

Cinque und Bürgermeister

Zumal sich im Saal der vereinte Niederrhein versammelt zu haben scheint: der Klever Kleinkunstverein Cinque ist in zwei großen Bussen, Pkw mit rund 200 Gästen aus Kleve gekommen. Später werden auch die Karnevalisten aus Straelen dabei sein, Gruppen aus Kevelaer und selbst Gelderns Bürgermeister Uli Jansen findet den Weg nach Köln — rockt sogar auf zum Abschluss auf der Bühne...

"Ursprünglich wollten wir mit dieser Sitzung den Karneval instandbesetzen", blickt Schmitz zurück. Deshalb der klassische Aufbau einer Sitzung nach Kölner Vorbild: Viele Ein- und Auszüge, viel Musik und auch das Krätzchen darf nicht fehlen, jenes Bänkellied mit Gitarre. In diesem Jahr von den Kachelmännern über den Kachelmann und die Kachelfrau.

Die Nummer schlägt ein.

Inzwischen sind die Stunker etabliert, die Sitzung ernährt einen regelrechten Theater-Betrieb mit Bühnenbau und Requisite. Es ist die Mischung aus bissig-bösem Kabarett, manchmal auch überzogen, aus stillen Liedern, der fetzigen Musik und der damit verbundenen unbändigen Lust, Karneval zu feiern, Spaß zu haben, die Jahr für Jahr ins E-Werk lockt. Auch aus dem Kreis Kleve.

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