Kranenburg Keiner will die Prinzenrolle

Kranenburg · Die Kranenburger Karnevalsgesellschaft Krunekroane hat kein Oberhaupt für die nächste Session. Der vorgesehene Prinz ist aus privaten Gründen zurückgetreten. Die Suche nach einem Ersatz wird immer schwieriger.

 Sieht so der Karneval in Kranenburg 2011/12 aus? Der Posten des Prinzen ist aktuell unbesetzt.

Sieht so der Karneval in Kranenburg 2011/12 aus? Der Posten des Prinzen ist aktuell unbesetzt.

Foto: K.-d. Stade

Der Kranenburger Karneval steuert auf ein neues Kapitel zu. Und das ist keins, was für gute Laune sorgen wird. Nach dem Krieg gab es in der Grenzgemeinde in jedem Jahr einen Karnevalsprinzen. Aktuell sieht es so aus, als sollte die Session 2011/12 die erste sein, in der es keinen Prinzen geben wird. Thomas Hermsen, 1. Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Krunekroane, bestätigt: "Es ist so, wir haben derzeit keine Zusage für einen Prinzen."

Kranenburg: Keiner will die Prinzenrolle
Foto: Gottfried Evers

Eigentlich war ein Kandidat für die nächste Session da, doch sprang dieser aus persönlichen Gründen ab. Jetzt setzt Hermsen alles daran, doch noch einen Willigen für die Prinzenrolle zu finden. "Es hat schon Zeiten gegeben, in denen erst ein paar Wochen vor der Kür feststand, wer Prinz wird", sagt Hermsen.

Bis zu 11 000 Euro

Ein Grund, warum die Anwärter für den Posten des Prinzen nicht Schlange stehen, ist das Budget, was man als Narrenoberhaupt stemmen muss. Hermsen beziffert die Kosten auf zwischen 7000 bis 11 000 Euro, die es für eine fünfte Jahreszeit als Prinz aufzubringen gilt. "Es ist natürlich immer davon abhängig, welche Ausstattung man auswählt und wie viele Termine man wahrnimmt. Die Buskosten sind enorm", erklärt der Vorsitzende.

Die vergangene Karnevalssession mit Prinz Thomas dem Stimmungsvollen und Funkenmariechen Nadja I. war eine extrem schöne und ebenso extrem lange fünfte Jahreszeit. Drei Jahre, bevor Thomas zum Oberhaupt der Narren ausgerufen wurde, hatten er und seine Gardisten sich auf diesen Tag vorbereitet. Innerlich und mit einem Sparvertrag. Jeden Monat hatten die Feierwilligen 50 Euro für den Tag X zurückgelegt. 350 Euro kostete allein die Jacke eines Gardisten.

Thomas Hermsen hat jedoch Argumente gesammelt, die einen möglichen Kandidaten für den Prinzen-Posten begeistern könnten: "Wir haben einen Sponsor gewinnen können, der nicht genannt werden will, der einen nicht geringen vierstelligen Betrag zur Verfügung gestellt hat." Zudem stellt Hermsen klar, dass der Verein mittlerweile einen guten Fundus an Gardisten-Jacken habe, von dem man regen Gebrauch machen könne. Noch ist der Vorsitzende guter Dinge, einen Prinzen zu finden.

Und selbst für den Fall, dass sich keiner findet, der ab dem 11. November die Narren führen wird, ist der Karneval in Kranenburg nicht tot. "Es gibt nicht wenige Kommunen, die schon Jahre keine Tollitäten haben. Karneval feiern hängt nicht vom Prinzen ab", sagt Hermsen. Wobei er unumwunden einräumt: "Schöner ist es schon mit Prinz."

(RP/jul)
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