Kleve 35 Jahre Reichswaldritt

Kleve · Aus einer Protestveranstaltung entwickelte sich das Mekka der Wanderreiter. Aus NRW reisen die Sportler zu der 35. Auflage der Veranstaltung an, die von Donnerstag bis Sonntag stattfindet.

 Ab Donnerstag reiten sie wieder durch den Reichswald: Die 35. Auflage der Veranstaltung wird gestartet.

Ab Donnerstag reiten sie wieder durch den Reichswald: Die 35. Auflage der Veranstaltung wird gestartet.

Foto: privat

1976 wollte die SPD-geführte Landesregierung das Reiten in den Wäldern verstärkt reglementieren. Ziel war die Aufhebung des freizügigen Reitens. Davon betroffen sein sollte auch der Reichswald NRWs größter zusammenhängender Staatsforst. Dieses Vorhaben rief seinerzeit die Klever Anton van den Boom und Wolfgang Hähn auf den Plan. Spontan organisieren sie mit gleichgesinnten Wanderreitern eine Protestaktion, in der sie sich gegen die Beschränkung des freizügigen Reitens im Reichswald, den sie Woche für Woche durchreiten, zur Wehr setzen. Diese Protestaktion war zugleich die Geburtsstunde des Reichswaldrittes. Denn bereits ein Jahr später schließen sich immer mehr Wanderreiter der Aktion "Freies Reiten" an. Hierzu pilgern sie aus ganz NRW und darüber hinaus in die Kranenburger Ortschaft Frasselt, die später zum Reiterdorf proklamiert wird. Schnell finden van den Boom und Hähn in den Reihen der Kranenburger Reiter breite Unterstützung.

Größe in der Breitensportszene

Was 1976 als Protestaktion beginnt, soll sich im Laufe der Jahre zu einer festen Größe in der Breitensportszene der Pferdesportler entwickeln, dem sich auch der Kreispferdesportverband Kleve und der Pferdesportverband Rheinland, als Dachorganisationen der Reiter, anschließt. So verfehlt der Zusammenschluss der Wandereiter auch in Düsseldorf nicht seine Wirkung. Es werden Zeichen gesetzt, indem der damalige Landwirtschaftsminister Dieter Denecke am Reichswaldritt teilnimmt. So begleitet er gegen Ende der 70er Jahre die Reiter auf ihrer Strecke von Wissel nach Haus Riswick. Die Einschränkungen hinsichtlich des freizügigen Reitens sind zunächst vom Tisch, auch wenn Jahre später geringe Vorgaben aus Düsseldorf folgen. Nunmehr erfährt die große Traditionsveranstaltung zu Pferd vom Donnerstag, 23. Juni, bis Sonntag, 26. Juni, seine 35. Auflage. Und das, nach Angaben der Geschäftsführerin des gastgebenden RV Kranenburg Gerti Sickelmann, mit vielen neuen Gesichtern und wieder steigenden Teilnehmerzahlen. So freut man sich seitens des organisierenden RV Kranenburg auf die Gäste, die am Donnerstag in der Reithalle am Treppkesweg in Frasselt eintreffen. Tags drauf starten die Reiter ab 10 Uhr zum ersten von drei Wanderritten. Am Abend wartet ein rustikaler Grillabend am Ausgangspunkt, der Reithalle in Frasselt. Der Samstag, 25. Juni, steht nach einem weiteren Tagesritt im Zeichen des Reiterball, zu dem ab 20 Uhr, wie tags zuvor, auch Feierlustige aus der Umgebung erwartet werden. Nach einem erneuten Ausritt heißt es am Sonntag gegen 15 Uhr: Aufmarsch aller Reiter auf dem Springplatz Verabschiedung im Rahmen dessen auch eine Pferdesegnung stattfindet.

(RP)
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