Kalkar-Hönnepel Mai bringt Wunderland ein sattes Plus

Im Sonnenmonat gab es 40 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr: Die Mischung aus Hotelbetrieb, Freizeitpark und Messezentrum funktioniere immer besser, sagt Geschäftsführer Han Groot Obbink im RP-Gespräch.

Wer in diesen Tagen auf den Parkplatz des Kalkarer Wunderlands einbiegt, wird eine Änderung registrieren, die vermutlich nicht jedem Besucher zusagen wird: Künftig gibt es eine Schranke am Eingang zum Betriebsgelände, und wer möchte, dass sie sich öffnet, muss zahlen. „Wir nehmen künftig fünf Euro Parkgebühr, weil wir wissen möchten, wer sich auf dem Gelände befindet“, erklärt Wunderland-Geschäftsführer Han Groot Obbink.

Dieser vermeintliche Angriff auf den Datenschutz hat einen Hintergrund: „Im vergangenen Jahr wurden von unserem Gelände sieben Autos gestohlen. Auch ein privater Sicherheitsdienst und sogar Kameras, die seit Oktober installiert sind, konnten weitere Vorfälle nicht verhindern. Deshalb werden jetzt alle einfahrenden Fahrzeuge registriert und, wenn es keinen Anlass zu Ermittlungen gibt, die Aufnahmen natürlich schnell wieder gelöscht“, so Groot Obbink. Hotelgäste seien von der Gebühr erst einmal befreit, wer „Kernie’s“ Familienpark besucht, muss sie jedoch entrichten. „Andere Freizeitparks nehmen dafür deutlich mehr Geld, durchaus zehn oder sogar zwölf Euro“, ergänzt PR-Frau Carolin Semelka. Das wollen die Kalkarer nicht tun, denn sie wissen, dass „Kernie’s“ in einer anderen Kategorie angesiedelt ist als Phantasialand oder Efteling. Deshalb bleibt man etwas bescheidener.

Lieber als über gestohlene Autos und unwillkommene Gebühren spricht Groot Obbink über die aktuelle Saison, die dank des sommerlichen Mais die Erwartungen übertrifft. „Wir hatten im Mai 40 Prozent mehr Gäste als im vergangenen Jahr. Und zwar obwohl der Ramadan in diese Phase fiel.“ Ramadan? Der hat durchaus erheblichen Einfluss auf die Geschäfte, erklärt der Kalkarer, denn etwa 30 Prozent der Besucher seien muslimische Gäste vorwiegend aus dem Ruhrgebiet. Im Ramadan fällt All-inclusive-Verpflegung natürlich weg.

Familien aus den Ballungsräumen kommen laut Groot Obbink häufig mit der „Ruhr-Top-Card“ oder ähnlichen Rabattkarten. Wer in der Radiowerbung hört, „das ,Kernie’s’ tu ich euch noch oben drauf“, missversteht das marktschreierische Angebot womöglich als wenig nachgefragte Dreingabe. Doch das sieht Han Groot Obbink ganz anders: „Wir bekommen damit zwar nicht den üblichen Eintrittspreis, aber dafür ganz viele Kunden. Gerade in der Nebensaison helfen uns diese Sonderaktionen sehr.“ In den Sommerferien, im Juli und August, strömen die Besucher in jedem Fall - wenn es nicht gerade schüttet oder unerträglich heiß ist. „Etwas kühler ist gut, sonst gehen die Leute lieber Schwimmen“, weiß der Chef. In diesem Jahr bleibt im Freizeitpark alles beim Alten, 2019 soll es etwas Neues geben. Welche Art von Fahrgeschäft oder sonstige Attraktion geplant ist, das könne er noch nicht verraten. Platz dafür sei zwischen den beiden Messehallen.

Im Bereich Hotel hofft er, noch eine Reihe der 435 Zimmer modernisieren zu können, zwei Muster-Zimmer sind bereits vorhanden. „Für mehr muss erst einmal das Geld verdient werden.“ Investor Henny van der Most engagiert sich gerade stark im Raum Rotterdam; dort wird eine Müllverbrennungsanlage zur Indoor-Spielanlage mit Restaurant in UFO-Form umgebaut.

Die Zusammenarbeit mit Sonnenklar TV (auch 2019 wird, wie berichtet, die ,Goldene Sonne’ wieder im Wunderland verliehen) setzt sich fort; spezielle Pakete für Senioren oder Kegelclubs sind jetzt bei dem Reiseprofi buchbar. „Während der Woche brauchen wir mehr Tagungen, aber auch ältere Menschen sind in wichtiger Markt“, sagt Groot Obbink. Auf 16 Hektar Freifläche finden schon jetzt diverse Events statt, bisher braucht es dafür allerdings jedenfalls eine Genehmigung des Kreises. Dank einer Flächennutzungsplanänderung, die bald vorliegen sollte, ist das Wunderland bald freier in seiner Planung. Boden-, Schall, archäologische und viele weitere Gutachten wurden in Auftrag gegeben, eine genügend große Ausgleichsfälle festgelegt. Wenn die Genehmigung vorliegt, können sich Käfer-Freunde, Gold-Wing-Fans, Trecker-Experten und andere Gruppierungen, die Platz brauchen, auf dem Gelände tummeln. „Indoor“ sind ebenfalls neue Messen in Planung; bei vielen von ihnen tritt das Wunderland als Veranstalter auf. Erstmals dabei sind im Herbst die „Hair Factory“ und die Trauermesse.

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