Kleve Der schönste Garten hat Duft in der Luft

kreis kleve · Die Sieger der diesjährigen Gartenwettbewerbe des Kreisverbands Kleve für Heimatpflege stehen fest. In der neuen Sparte Haus- und Wohngarten gewann das Ehepaar Michels aus Hassum.

 Der Kreisverband Kleve für Heimatpflege im Garten der Eheleute Michels, Hassum. Rechts: Eheleute Michels mit Josef Jörissen.

Der Kreisverband Kleve für Heimatpflege im Garten der Eheleute Michels, Hassum. Rechts: Eheleute Michels mit Josef Jörissen.

Foto: Klaus-Dieter Stade/Stade, Klaus-Dieter (kds)

Das Paradies ist 6000 Quadratmeter groß, hat ein „Wohnzimmer“, in dem Rosen wachsen, verschlungene Wege zwischen hohen alten Buchenhecken, Weinreben und überall Sitzgelegenheiten, für die eigentlich das Wort „Refugien“ besser passt: Es ist der Garten von Jan und Barbara Michels aus Hassum. Sie haben in diesem Jahr zum ersten Mal am Gartenwettbewerb des Kreisverbands Kleve für Heimatpflege teilgenommen und auf Anhieb den ersten Platz in der Sparte „Haus- und Wohngarten“ belegt.

Seit mehr als 40 Jahren kürt der Kreisverband jedes Jahr die schönsten Gärten der Region und unterscheidet dabei verschiedene Sparten, wie beispielsweise Wirtschaftsgarten, Bauerngarten, Naturgarten und Vorgarten. Auch Blumenschmuck und Fassadenbegrünung werden gesondert bewertet. Neu dazugekommen ist die Sparte „Haus- und Wohngarten“. „Das ist die ganz private Oase, ein persönlicher Wohlfühlgarten, der auch ganz individuell gestaltet sein kann“, sagt Josef Jörissen, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands Heimatpflege, und verweist darauf, dass 70 Prozent der Deutschen am liebsten im Garten entspannt. Über den Siegergarten in Hassum sagt Jurymitglied Margot Dassel: „Hier haben wir uns sofort hundertprozentig wohlgefühlt. Und dieser Garten ist einfach aus dem Nichts geschaffen worden.“

Vor 30 Jahren kauften Jan und Barbara Michels die alte Molkerei in Hassum. Wo heute ein ausgewähltes Ensemble von Obstbäumen, blühenden Stauden und Hecken wächst, war früher „Nichts“ und viel Schotter. Das Ehepaar verbringt täglich mehrere Stunden mit der Gartenarbeit, die eigentlich keine Arbeit, sondern geliebtes Hobby ist. „Das bedeutet für uns Entspannung und Abschalten“, sagt Barbara Michels. Viele Bäume sind umgeben von kleinen kreisförmigen Buchsbaumhecken, verspielt sitzt hier und da ein kleiner Vogel aus Keramik auf einem Pfahl, oder eine kunstvolle Stele ziert die Sitzecken, die traumhafte Ruhe versprechen oder die Kommunikation fördern, was ein definiertes Merkmal des Haus- und Wohngartens ist. „Duft in der Luft ist auch ein Kriterium“, sagt Josef Jörissen. Es riecht köstlich nach reifen Äpfeln, sattem Grün und blühenden Blumen.

„Essbares“ sollte auch vorhanden sein, was dieser Garten ebenfalls erfüllt: Salatköpfe, Kohlrabi, Möhren und Zwiebeln wachsen in Reihen auf einem kleinen Gemüsebeet. Und auch ein geräumiges Gewächshaus steht im Schutz hoher Laubbäume. Die mehrköpfige Jury schaut auch, ob Tiere im Garten Raum finden. Ein alter Bunker wurde zum Hühnerhaus umfunktioniert, und in einem umzäunten Auslauf findet das Federvieh sein Glück. Fasziniert sind die Gartenbesitzer von Schleiereulen, die schon seit mehreren Eulengenerationen in einem großen Nistkasten auf dem Molkereispeicher wohnen.

Wie Josef Jörissen mitteilt haben sich insgesamt 21 Dörfer mit über hundert Objekten an den Gartenwettbewerben beteiligt. Unter der Kategorie Sonder- und Gemeinschaftsleistungen prämiert der Verband gemeinsame Aktionen von Dorfbewohnern und Heimatvereinen. Jörissen hebt hier beispielhaft die Anlage einer besonders schönen Blumenwiese der Heimatfreunde Hasselt oder das Aufstellen einer Infotafel zum Thema Streuobstwiese durch die Landschaftspflege im Kreis Kleve (LiKK) hervor.

Die feierliche Preisverleihung findet am 6. Oktober ab 17 Uhr im Kevelaerer Bühnenhaus statt. „Mit unseren Gartenwettbewerben möchten wir den Blick für Natürlichkeit und wahre Schönheit schärfen, das Interesse an der Anlage erlebnisreicher Gärten wecken und zeigen, wie man mit einfachen Mitteln Lebensraum verschönern kann“, sagt Jörissen. Ein Anliegen des Verbands sei es, der Tendenz, monotone Gärten aus Stein, Beton und Splittflächen anzulegen, entgegenzuwirken. Dies seien keine ökologischen Flächen mehr, sondern Pflasterungen, an denen Vögel und Insekten weder Unterschlupf noch Nahrung finden.

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