Kleve Ex-Auftraggeber sagt gegen 72-jährigen Drogenkurier aus

Kleve · Im Prozess gegen einen 72-jährigen Niederländer mit Wohnsitz in Kranenburg, der wegen der Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und Handeltreiben mit denselben in insgesamt 32 Fällen angeklagt ist, hat ein ehemaliger Auftraggeber des Angeklagten ausgesagt. Ausführlich schilderte der 30-jährige Mann aus Voerde, gegen den derzeit ebenfalls ein Verfahren läuft, der aber – anders als der Angeklagte – nicht in Untersuchungshaft sitzt, wie die Deals abgelaufen sind.

Im Prozess gegen einen 72-jährigen Niederländer mit Wohnsitz in Kranenburg, der wegen der Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und Handeltreiben mit denselben in insgesamt 32 Fällen angeklagt ist, hat ein ehemaliger Auftraggeber des Angeklagten ausgesagt. Ausführlich schilderte der 30-jährige Mann aus Voerde, gegen den derzeit ebenfalls ein Verfahren läuft, der aber — anders als der Angeklagte — nicht in Untersuchungshaft sitzt, wie die Deals abgelaufen sind.

"Er hat für uns die Kurierfahrten gemacht", sagte der Zeuge auf die Frage des Vorsitzenden Richters Jürgen Ruby, ob er den Mann auf der Anklagebank kenne. Der Angeklagte sei von 2008 bis 2013 regelmäßig für den Zeugen und dessen Geschäftspartner in die Niederlande gefahren, habe dort in der Regel ein Kilogramm Marihuana abgeholt und dieses nach Voerde gebracht, wo er die Ware an den Zeugen übergab und 400 Euro pro Fahrt kassierte, bei einer größeren Menge Marihuana auch mehr. Um den Weiterverkauf habe der Zeuge sich selbst gekümmert. Geliefert worden sei entweder die Sorte K2 oder aber Haze: "Haze ist das teurere und das bessere Gras. Für ein Kilogramm inklusive Lieferung haben wir zwischen 5200 und 5500 Euro bezahlt", erklärte der Zeuge, der sich durch die detaillierte Aussage eine Strafminderung im eigenen Prozess erhofft. Zwischen 28 und 30 Mal, schätzte der 30-Jährige, sei der Angeklagte für ihn gefahren.

Aussagen machten gestern auch mehrere Polizei- und Zollbeamte, die dem 72-jährigen Kurier letztendlich auf die Schliche gekommen waren: "Als ich ihn fragte, was in der Tasche sei, antwortete er sofort: ,Das ist Gras.' Er wirkte sehr ruhig und gefasst", erinnerte sich ein 32-jähriger Polizist an den Moment der Festnahme. Die Beamten hatten den Angeklagten auf der A3 bei Oberhausen aus dem Verkehr gezogen und zwei Sporttaschen mit über 20 Kilogramm Marihuana in dessen Kofferraum gefunden.

Bereits zuvor hatten Polizei und Zoll den 72-Jährigen aber offenbar im Auge: So erklärte ein Zollbeamter im Zeugenstand, man habe den Angeklagten bereits bei einer Fahrt nach Berlin beschattet, aus ermittlungstaktischen Gründen sei aber zunächst nur der Abnehmer der Lieferung in Berlin festgenommen worden. Fortgesetzt wird der Prozess am Montag, 10. Februar, um 10 Uhr.

(RP)
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