Polizei stellt 250 Pflanzen sicher Diese Duisburger Wohnung war eine Cannabis-Plantage

Duisburg · Wochenlang hat ein angeblicher Student in Marxloh eine professionelle Cannabis-Plantage in einer Mietwohnung betrieben. Den Nachbarn war der typische Marihuana-Geruch aufgefallen und sie hatten die Polizei informiert. Der Vermieter blickt nun auf die Schäden.

Einblick in eine ehemalige Cannabis-Plantage
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Gefragt nach dem Zustand seiner Wohnung sagt der Vermieter Holger Göppert: " Die Wohnung sieht katastrophal aus." Er ist Eigentümer mehrerer Mietwohnungen, eine davon befindet sich in der Dahlstraße in Duisburg-Marxloh. Weil es nicht ganz einfach ist, dort Immobilien zu vermieten, war er froh, als sich bei ihm eines Tages ein junger Mann meldete, der die Wohnung anmieten wollte.

Ernte im Wert von 50.000 Euro

Jetzt blickt Göppert auf die Schäden seiner Wohnung, die davon erzählen, dass hier in großem Stil Cannabis-Pflanzen gezüchtet wurden. 250 Stück standen hier zur Ernte bereit. Bei einem ähnlichen Fall im letzten Jahr, schätzte die Polizei den Wert von 500 erntereifen Pflanzen auf 100.000 Euro. In eine Wand und in eine Türe sind große Löcher geschlagen und gesägt worden. Durch die Öffnungen hatte der Mieter vermutlich Be- und Entlüftungsschläuche gelegt. Große Teile der Dachgeschosswohnung sind mit Aluminumfolie ausgekleidet und die Fenster mit schwarzen Mülltüten abgedunkelt. Die Polizei hat die Pflanzen und Utensilien für die Zucht beschlagnahmt, doch auch jetzt stehen noch große Wasserkanister und Behälter mit Düngemittel in den Räumen, Gartenschläuche und Ventile liegen in der Badewanne.

Nachbarn war der Geruch aufgefallen

Auf die Plantage hatten Nachbarn die Polizei am 29. August gemacht. Sie hatten einen auffälligen Geruch ausgemacht, der seit mehreren Tagen im Hausflur auszumachen war. Als die Polizei an diesem Tag gegen 22.15 Uhr die Wohnung durch einen Schlüsseldienst öffnen ließ, fanden sie 250 Pflanzen vor. Der Mieter war nicht anzutreffen und ist bis heute nicht ermittelt. Daniela Krasch, Pressesprecherin der Polizei weiß, dass oft Dachgeschosswohnungen für derartige Plantagen gewählt werden. "Die Wohnungen werden bewusst so gewählt, dass sie gut belüftet werden können", sagt sie.

Wie Nachbarn eine Cannabis-Plantage erkennen

Für Nachbarn gibt es ihrer Meinung nach einige Anzeichen, an denen sich erkennen lässt, ob in der Nachbarschaft eine ähnliche Plantage betrieben wird. "Den Nachbarn ist bei der jetzigen Befragung eingefallen, dass der Mieter ab und zu Bretter in die Wohnung getragen hat. Dazu haben wir mehrere Wasserkanister und viele Balkonkästen für Pflanzen gefunden", erklärt Daniel Krasch und ergänzt: "Über den Geruch ist viel feststellbar." Wenn der Geruch dauerhaft in der Nähe der Wohnung auszumachen ist, deutet viel auf Anbau hin und ein Konsum kann eher ausgeschlossen werden. Zudem hingen bei ähnlichen Tatorten Belüftungsschläuche aus sonst abgeriegelten und verdunkelten Fenstern. Am wichtigsten ist für die Polizeisprecherin aber "eine funktionierende Nachbarschaft". Wenn die Nachbarn merken, dass eine Wohnung von dem Mieter garnicht bewohnt wird, ist dies schon verdächtig.

Vermieter sitzt auf Schäden

Der Kontakt zum nun flüchtigen Mieter entstand laut Holger Göppert über den Hausmeister des Mehrfamilienhauses. Der Hausmeister hatte einen guten Eindruck von dem jungen Mann, der sich als Student ausgab. "Ich habe dann mit ihm telefoniert und später vor Ort den Vertrag unterschrieben. Er sagte, dass er Bafög bekommen würde und immer wieder jobben würde", erklärt Göppert. Als dann die erste Miete überwiesen war, hatte der Vermieter keine Zweifel mehr an der Solvenz des Interessenten und dieser erhielt über den Hausmeister den Schlüssel. Göppert hofft, dass der Täter gefasst wird, denn er sitzt nun auf den Schäden in der Wohnung. Er ist sich sicher, dass der Mann auch weiter in dem Drogenanbau tätig ist. "Jemand der so viel Aufwand betreibt, ist sicher auch noch woanders aktiv", meint er.

(ac)
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