Kriminalität in Kevelaer Diebe stehlen Schweineöhrchen

KEVELAER · Das erlebt auch die Polizei selten: Mitten in der Kevelaerer Innenstadt sind Unbekannte in das Café Nederkorn eingedrungen. Sie plünderten die Auslage und flüchteten mit 150 Teilchen im Gepäck.

 Robert Scholten, Leiter der Produktion, mit einem der Tabletts, an dem die Diebe sich bedienten.

Robert Scholten, Leiter der Produktion, mit einem der Tabletts, an dem die Diebe sich bedienten.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Da ist einiges ungewöhnlich an diesem Einbruch. Erst hebeln Unbekannte mit der Brechstange und brachialer Gewalt die Tür auf, dann lassen sie aber die Kasse stehen und machen sich stattdessen über das Gebäck im Café her. Auch für die Polizei ist der Vorfall in der Nacht zu Donnerstag mehr als kurios. Denn dass Einbrecher Gebäck in großen Mengen stehlen, komme nicht allzu oft vor.

Auch Udo Holtmann, einer der Geschäftsführer des Café Nederkorn, kann sich so richtig keinen Reim auf die Sache machen. Den traditionsreichen Betrieb ganz in der Nähe des Kapellenplatzes mit Basilika und Gnadenkapelle gibt es seit mehr als 150 Jahren. Aber an einen solchen Vorfall kann sich Holtmann nicht erinnern. „Seit 40 bis 50 Jahren hatten wir hier noch nicht einmal einen Einbruch“, berichtet er. Die Unbekannten müssen zwischen vier und sechs Uhr in das Gebäude eingedrungen sein. Die Mieterin der Wohnung über dem Café hatte nämlich gegen vier Uhr Lärm von unten aus dem Café gehört. Sie hatte sich jedoch keine weiteren Gedanken darüber gemacht, da sie annahm, die Mitarbeiter der Konditorei seien schon am Werk.

Das war nicht der Fall, denn am Werk waren zu der Zeit vermutlich die Einbrecher. Sie hatten die Tür aufgehebelt und sich dann über die Teilchen in der Auslage hergemacht. Sie nahmen mit, was sie kriegen konnten: Schweineohren, Nougatringe, Florentiner, Nussknacker, Nussecken, Brezel und Donuts. Insgesamt rund 150 Teilchen umfasst die Beute der Gebäckdiebe. Sonderbar ist, dass die Unbekannten das Naschwerk nicht gleich auf den Tabletts mitnahmen. Sie packten das Gebäck herunter und vermutlich in Beutel oder Tüten um. Nur ein silberfarbenes Tablett ließen sie noch mitgehen .

Sonderbar ist auch, dass die Diebe die Kasse gar nicht anrührten und für den Einbruch durchaus ein großes Risiko eingingen. Denn das Café ist von allen Seiten einsehbar. Neben einer Mieterin wohnt auch der Geschäftsführer im Haus. Die Täter mussten also damit rechnen, erwischt zu werden.

Auf ihr Gebäck mussten die Kunden am nächsten Tag übrigens nicht verzichten. Die Teilchen wurden gleich am Morgen nachproduziert. Es handelt sich dabei um Hartgebäck, das sich etwa eine Woche hält. Die Einbrecher könnten sich durchaus eine ganze Woche davon ernähren, hieß es scherzhaft. Immerhin hätte das Gebäck ordentlich Kalorien.

Der Schaden wird jetzt der Versicherung gemeldet. Die ersetzt allerdings nur den Selbstkostenpreis der Teilchen. Der wird insgesamt bei etwas mehr als 100 Euro liegen..

Polizei und Inhaber appellieren an die Bevölkerung, jetzt die Augen offen zu halten. Wenn irgendwo plötzlich ungewöhnlich viele Teilchen angeboten werden, sollte man die Polizei informieren.

Auch wenn nur Gebäckteilchen gestohlen wurden, handelt es sich nach Angaben der Polizei bei dem Fall um einen schweren Diebstahl, weil dazu in ein Gebäude eingebrochen wurde.

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