Grefrath Senioren engagieren sich für Senioren

Oedt · Der Verein „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ kann auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Vor 19 Jahren startete er ein Programm für Senioren, das heute nicht mehr aus der Niersgemeinde wegzudenken ist.

 Bereiten die Zeitschrift mit einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte vor (von links): Winfried Hüren, Dorothee Hooge und Hartmut Renz.

Bereiten die Zeitschrift mit einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte vor (von links): Winfried Hüren, Dorothee Hooge und Hartmut Renz.

Foto: Wolfgang Kaiser

So etwas gibt es selten: Einen Beitrag für die Vereinsmitgliedschaft muss man nicht zahlen, auch die Anmeldung ist unbürokratisch ohne Formular oder anderen Papierkram möglich. Auch das macht zum Teil den Erfolg des Vereins „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ aus. „Bei uns geht es unkompliziert zu. Wir sind zwar ein Verein, aber es muss niemand beitreten oder sich abmelden. Jeder kann kommen und gehen, wie er will, und unsere Angebote nutzen. Es muss auch kein Vereinsbetrag gezahlt werden. Wir haben damit im eigentlichen Sinne keine Mitglieder, sondern Senioren, die unsere vielschichtigen Angebote nutzen. Man muss einfach nur vorbeikommen und mitmachen“, sagt Winfried Hüren, der seit Bestehen von „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ Vereinsvorsitzender ist.

Wenn der mittlerweile 81-Jährige an die Anfänge des Seniorenvereins vor 19 Jahren denkt, dann muss er schmunzeln. Mit zehn Gruppen und 109 Senioren fing man unter dem Dach der Gemeinde damals an. Heute gibt es 36 Gruppen und 550 Senioren, die unterschiedliche Angebote des Vereins nutzen. Die Palette ist dabei breit gefächert. Sie reicht von Kochen über Radfahren bis hin zur Computergruppe und Sprachkursen in Englisch, Französisch und Niederländisch – von Muttersprachlern unterrichtet. Gemeinsames Malen und Spielen gehören ebenso zu den Angeboten wie Singen und sportliche Aktivitäten.

Jede Gruppe ist eigenständig und für sich selbst verantwortlich. Es gibt einen Gruppensprecher, der die Fäden in der Hand hält. Nicht nur in Grefrath wissen die Senioren die Angebote zu schätzen. „Wir haben mehr als 60 Senioren, die aus anderen Orten kommen“, sagt Hartmut Renz, der an der Spitze des Redaktionsteams der hauseigenen Zeitung „Die Brücke“ steht. Dreimal im Jahr erscheint die Zeitung. Sie informiert über die Angebote, greift aktuelle Themen auf und blickt auf Fahrten sowie Feste zurück.

Entstanden ist „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ aus der Projektstudie „Aktivierung der Altenarbeit in Grefrath“, seinerzeit erstellt vom Sozialamt des Kreises Viersen in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Gemeinde Grefrath. „Altenarbeit sah früher so aus, dass die Senioren einmal im Jahr einen Ausflug mitmachen konnten und ansonsten auf Angebote in den Altenstuben der Gemeinden zurückgriffen. Mehr gab es nicht“, sagt Dorothea Hooge vom Vorstandsteam. Im Oktober 1998 erhielten mehr als 3000 Bürger der Gemeinde Grefrath, die über 65 Jahre alt waren, eine Einladung zu einem Informationstag, bei dem die Projektstudie vorgestellt wurde. 69 Senioren nutzten die Gelegenheit und überlegten gemeinsam, was sie sich in Sachen Altenarbeit wünschten und vorstellen konnten. Zehn Neigungsgruppen waren das Ergebnis.

Unter dem Dach der Gemeinde Grefrath gingen die Gruppen an den Start. „Sie wuchsen schnell, und es kamen weitere Angebote dazu. Wir haben uns dann entschieden, einen eigenen Verein zu gründen und auf eigenen Beinen zu stehen“, erinnert sich Winfried Hüren. Der 13. November 2000 war die Geburtsstunde von „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“. Winfried Hüren spricht von einer „explosionsartigen Entwicklung“. Die Form eines Vereins ohne Beitragszahlung und Anmeldung kam bestens an. Die unkomplizierte Möglichkeit, sich einzubringen, sprach Hunderte von Senioren an. „Von Senioren für Senioren“ war und ist ein Erfolgsmodell.

Die Finanzierung erfolgte von Anfang an über Spenden und Zuwendungen, wobei sich unter anderem auch die Gemeinde Grefrath mit einem Obolus einbringt. War der Verein am Anfang in Pavillons in Grefrath untergebracht, so änderte sich das schnell. Die Gemeinde stellte Räume in der Oedter Grundschule zur Verfügung. In Eigenregie wurden diese von Vereinsmitgliedern renoviert. Die Zusammenarbeit mit der Grundschule ist dabei hervorragend. „Einmal in der Woche bietet unser PC-Fachmann ehrenamtlich Computer-Unterricht für die Viertklässler in unserem Räumen an. Dieses Angebot ist fest in den Schulunterricht integriert“, berichtet Dorothea Hooge.

Was der Verein für die Senioren bedeutet, hat Manfred Suthoff vom Singkreis in ein Lied – basierend auf einem Gedicht von Johannes Horrix – verpackt. „Älter werden macht uns Spaß, hier bei uns in Grefrath. Alles was uns Freude macht, kann man hier erleben“, heißt es so in den ersten beiden Textzeilen der dritten Strophe der Eigenkomposition. Etwas, das 550 Senioren bestätigten können. Die Vereinsgeschichte soll nun in der August-Ausgabe Nummer 60 der Zeitschrift „Die Brücke“ verewigt werden. Das Redaktionsteam ist daher noch auf der Suche nach Anekdoten, die mitverarbeitet werden können.

Der Verein „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ lädt für Montag, 25. März, 15 Uhr, zur Mitgliederversammlung in den Saal des Oedter Rathauses, Johannes-Girmes-Straße 21, ein. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Wahl eines neuen Vorstandes.

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