Niederberg IV Kempen freut sich auf den Zechen-Campus

Tönisberg · Nun werden die Kempener vielleicht doch noch warm mit der Zeche auf dem Wartsberg. Die Nachricht von der Übernahme des Geländes der früheren Schachtanlage Niederberg IV durch den Krefelder Investor Wolf-Reinhard Leendertz war für viele, die sich in den vergangenen Jahren für den Erhalt des letzten Reliktes des Ruhrbergbaus am Niederrhein stark gemacht hatten, verbunden mit einer Erleichterung.

Kempen: Ein Rundgang über die ehemalige Zechenanlage Niederberg IV
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Ein Rundgang über das Zechengelände

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Foto: Zechenförderverein

Denn zuletzt gab es doch viele Zweifel, vor allem bei Peter Kunz und den Mitgliedern des Zechen-Fördervereins, ob der Verkauf an Leendertz überhaupt zustande käme. Zu lange zogen sich die Verhandlungen des Krefelders mit der RAG Montan Immobilien GmbH als Eigentümerin des Geländes hin. Immer wieder hatte es Versuche der Stadt und von Kunz gegeben, Konkretes über den Stand der Verhandlungen zu erfahren. Doch die Informationen flossen spärlich.

Die Verhandlungen gestalteten sich auch deshalb so schwierig, weil für das Gelände immer noch Bergrecht gilt. Das muss nun in Zusammenarbeit von Ruhrkohle AG (RAG) und dem neuen Eigentümer Leendertz möglichst schnell mit dem zuständigen Bergamt außer Kraft gesetzt werden. Nur so können die Pläne, die Leendertz und sein Team in den vergangenen Monaten für das Areal und seine Gebäude entwickelt haben, gelingen. Das von Leendertz beschriebene Campus-Projekt ist ebenso ambitioniert wie der Zeitplan, mit dem der Krefelder nun voranschreiten möchte. Am Montag hatte er mitgeteilt, dass er die planungsrechtlichen Voraussetzungen jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt Kempen erarbeiten wolle. Ein mit der Stadt abgestimmtes genehmigungsfähiges Nutzungskonzept soll bis Ende 2019 vorliegen.

In der Sitzung des zuständigen Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Kempener Stadtrates teilte der Technische Beigeordnete Marcus Beyer am Montagabend mit, dass es bereits am vergangenen Freitag ein erstes Abstimmungsgespräch mit Leendertz gegeben habe. Der Krefelder will ein Planungsbüro mit der weiteren Entwicklung des Nutzungskonzeptes beauftragen. Er lege großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt, berichtete Beyer.

 Das Fördergerüst auf dem früheren Zechengelände steht seit 2015 unter Denkmalschutz – als Symbol für die Bergbaugeschichte am Niederrhein. In Tönisberg war ein Versorgungsschacht, Steinkohle wurde hier nie gefördert.

Das Fördergerüst auf dem früheren Zechengelände steht seit 2015 unter Denkmalschutz – als Symbol für die Bergbaugeschichte am Niederrhein. In Tönisberg war ein Versorgungsschacht, Steinkohle wurde hier nie gefördert.

Foto: Wolfgang Kaiser/Kaiser, Wolfgang (wka)

Fest steht: Die von Leendertz geplante künftige Nutzung des ehemaligen Zechengeländes trifft genau das, was man auch in Kempen – und speziell in Tönisberg – möchte: Geplant ist eine Büronutzung der Gebäude, ergänzt durch Handwerksbetriebe. Alles soll verträglich mit der Wohnsiedlung auf dem Wartsberg gestaltet werden. In Kempen wollte man immer auf dem Gelände ein kleines Gewerbegebiet erhalten. Dass Leendertz zudem die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude nutzen will, hier ein kleines Museum und Gastronomie einrichten will, entspricht ebenfalls den Vorstellungen der Stadt und vor allem der Zechenfreunde um Peter Kunz und des Tönisberger Heimatvereins. Die angedachte Begrünung und Rekultivierung dürfte ganz im Sinne des Naturschutzbundes Nabu sein. Kunz und Reiner Rosendahl, Nabu-Bezirksvorsitzender aus Krefeld, hatten dazu bereits vor einigen Jahren die Realisierung eines Naturlehrpfads vorgeschlagen. Leendertz will nun mit den Vereinen ins Gespräch kommen.

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