St. Hubert Begegnungszentrum in St. Hubert wird deutlich teurer

St. Hubert · Mit einer neuen Kostenschätzung überraschte die Stadtverwaltung die Politik. Der Umbau der ehemaligen Schule könnte rund 730.000 Euro kosten.

Die Politiker rieben sich verwundert die Augen. Mit einer Tischvorlage hatte der Technische Beigeordnete Marcus Beyer die Fraktionen im Stadtrat am Dienstagabend überrascht. Inhalt: Für den Umbau der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert in ein Begegnungszentrum muss deutlich mehr Geld kalkuliert werden als bislang vermutet. Insgesamt 730.000 Euro müssen dafür bereitgestellt werden. Ursprünglich war man von einer Summe in Höhe von rund 400.000 Euro ausgegangen. Diese Kostensteigerung bereitet der Politik Sorge, der Rat stimmte der Mittelbereitstellung dennoch zu.

Zur Geschichte des Projekts: 2016 hatte Sozialdezernent Michael Klee Fördermittel des Landes für ein neues Integrations- und Begegnungszentrum im alten Schulgebäude losgeeist. Die Förderung war aber an die Bedingung geknüpft, dass der Umbau bis Ende 2018 abgeschlossen sein sollte. Dafür sollte es 372.000 Euro geben. Bekanntlich haben bis heute keinerlei Bauarbeiten stattgefunden, es gibt auch noch keine konkrete Planung. Zwischen Klee und dem damaligen Technischen Beigeordneten Stefan Kahl hakte es in der Kommunikation gewaltig. Wertvolle Zeit verstrich nutzlos. Im Oktober teilte Klee dem Rat dann mit, dass der Förderzeitraum bis Ende 2019 verlängert worden sei.

Das eröffnete wieder neue Chancen für die Umsetzung des Vorhabens. Mittlerweile hat ein von der Stadt beauftragter Architekt – mittlerweile der zweite, der für den Umbau bemüht wird, – eine etwas genauere Kostenschätzung erarbeitet. Und die beläuft sich auf 730.000 Euro. Was die Politik im Rat außerdem sehr überraschte, sind die Aussagen von Klee und Beyer, dass es derzeit „keine Garantie“ (Beyer) gebe, dass der Umbau bis Ende 2019 realisiert werden kann. Vorsorglich bat die Verwaltung die Politik um einen Beschluss, dass man das Vorhaben auch unabhängig von Fördermitteln und -zeitraum weiter umsetzt. Dem schloss sich der Rat an, jedoch mit deutlich kritischen Worten in Richtung Verwaltung.

Begründet wurde die Kostensteigerung von Klee und Beyer unter anderem damit, dass Experten einen deutlich höheren Modernisierungsbedarf ausgemacht hätten. Zudem soll nun auch der Bereich des Hauses, in dem der Heimatverein St. Hubert seine Räume hat, in den Umbau einbezogen werden. Die Kosten für den Brandschutz oder für einen Aufzug sind hoch. Elektrik und Sanitäranlagen müssen komplett erneuert werden.

Zu den Unwägbarkeiten, was den Zeitplan betrifft, gehört auch, dass ein bereits eingereichter Bauantrag nach der Besichtigung durch die Experten nachgebessert werden muss und somit keine Bau­ge­­nehmigung vorliegt. Erst danach können die Arbeiten ausgeschrieben werden. Zwar sei der Umbau noch innerhalb des Förderzeitraums bis Ende 2019 möglich, so der Architekt, aber es könnte zeitlich sehr eng werden, so Beigeordneter Beyer. Notfalls müsste die endgültige Abrechnung der Arbeiten, wenn sie denn bis zum 31. Dezember 2019 abgeschlossen seien, bis Mitte 2020 erfolgen. Das könnte möglicherweise die Landesförderung nicht gefährden.

Die Politik ist indes weng erfreut darüber, dass der Eigenanteil der Stadt an dem Bauvorhaben nun deutlich höher ausfallen wird als zunächst vermutet und von der Verwaltung kommuniziert. In jedem Fall nahm die Verwaltung die Botschaft mit, jetzt zügig an die Umsetzung zu gehen, um die Fördermittel am Ende zu retten.

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