Kaarst Wer hat ihn so zugerichtet?

Kaarst · Am Sonntag entdeckte ein Busfahrer einen schwer verletzten jungen Mann auf der Neuhofstraße. Der 19-Jährige wurde zusammengeschlagen, kann sich an die Tat aber nicht mehr erinnern. Sein Arbeitgeber hat eine Belohnung ausgelobt.

 Gestern wurde im Krankenhaus sein Nasenbein gerichtet. Daran, wer ihn am frühen Sonntagmorgen auf der Neuhofstraße zusammengeschlagen hat, kann sich der 19-jährige Neusser nicht mehr erinnern.

Gestern wurde im Krankenhaus sein Nasenbein gerichtet. Daran, wer ihn am frühen Sonntagmorgen auf der Neuhofstraße zusammengeschlagen hat, kann sich der 19-jährige Neusser nicht mehr erinnern.

Foto: Andreas Woitschützke

Was ist am vergangenen Sonntagmorgen, am 15. Januar, zwischen vier und fünf Uhr früh auf der Kaarster Neuhofstraße passiert? Es ist diese eine Stunde, die einem 19-jährigen Neusser in seiner Erinnerung fehlt. Klar ist nur: Es muss etwas ganz Furchtbares gewesen sein. Die Stunden und Minuten vor dem schwarzen Loch spult der Auszubildende vor seinem inneren Auge wie einen Film ständig vor und zurück:

Er ist auf einer Firmenfeier, er fährt gemeinsam mit vier Arbeitskollegen mit einem Taxi in die Düsseldorfer Altstadt, kurz vor vier Uhr morgens nehmen sie zu zweit ein Taxi zurück. Sie steigen in Kaarst aus, an der Neuhofstraße, weil dort die Freundin seines Bekannten wohnt. Er selber hat vor, den Bus nach Hause zu nehmen. Er läuft die Straße entlang, sucht die Haltestelle, hört von hinten jemanden rufen, ignoriert die Stimmen und geht einfach weiter. Bloß weitergehen, nicht stehenbleiben, denkt er. Dann wird es dunkel, eine Stunde lang.

"Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich auf der Straße lag und mein Kopf wehtat." Der 19-Jährige steht unter Schock. Als um kurz vor fünf der Bus kommt, steht er blutüberströmt auf der Neuhofstraße. Der Fahrer alarmiert einen Krankenwagen. Die Diagnose der Ärzte: Nasenbeinbruch, eine 20 Zentimeter lange Platzwunde von der Stirn bis zum Hinterkopf, Schädel-Hirn-Trauma. Wie das passiert ist und warum, wissen Opfer und Polizei bis heute nicht. "Ich bin nicht beraubt worden", sagt der 19-Jährige.

"Mein Handy und mein Portemonnaie — das ist alles noch da." Dass es Bekannte waren, die ihn überfallen haben könnten, kann er sich nicht vorstellen: "Ich kenne keine Leute, die so etwas tun". Die Kripo sucht deshalb nun dringend nach Zeugen. Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, hat der Arbeitgeber des Jugendlichen — das Autohaus Opel Dresen, das im Rhein-Kreis in mehreren Städten Filialen hat — eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgelobt. "Wir haben insgesamt mehr als 500 Mitarbeiter", sagt Karin Grüning, Assistentin der Geschäftsführung. "Alle haben spontan gesammelt, inklusive Geschäftsleitung."

Dass seinen Kollegen sein Schicksal so nahe geht, ist für den Azubi schon ein sehr großer Trost. "Nicht zu wissen, was passiert ist — da fühlt man sich hilflos, irgendwie." Die Polizei hat dem 19-Jährigen psychologische Hilfe angeboten. Die, sagt er, werde er auch annehmen.

(NGZ)
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