"Dialog Zukunft - Wie wollen wir leben?" "Vom 11. September bis hin zum Irak-Krieg"

"Dialog Zukunft - Wie wollen wir leben?" · Der Anschlag islamischer Terroristen am 11. September 2001, aber auch die weltweite bedrohliche Präsenz fundamentalistischer Moslems werfen die Frage auf: Lassen sich der Islam und die Grundwerte der westlichen Zivilisation miteinander vereinbaren? In Kaarst wird am 5. Juni zwar keine Antwort auf die Frage gegeben, doch wird sich ein Experte in der Rathaus-Galerie des aktuellen Themas annehmen.

"Der Westen und der Islam - vom 11. September bis zum Irak-Krieg" - so lautet der Vortrag mit anschließender Diskussion, den Dr. Bassam Tibi, Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen und Islamforscher im Rahmen der Reihe "Dialog Zukunft" halten wird. Vor vier Wochen startete die Stadt Kaarst als Veranstalter mit dem Thema "Falschmeldungen über das Alter" die insgessamt sechsteilige Vortragsreihe, die kurz nach dem Ende des Irak-Krieges einen der profiliertesten Kenner der Szene, Professor Bassam Tibi von der Uni Göttingen nach Kaarst lockt.

Und Bassam Tibi, Fachmann für interntionale Politik und Islamologe an der schweizerischen Universität in St. Gallen, sieht durchaus die Möglichkeit für ein freundliches Nebeneinander von Orient und Okzident - unter der Voraussetzung, dass sich die Muslime in die demokratische Weltgemeinschaft aller Zivilisationen integrieren und die individuellen säkularen Menschenrechte respektieren.

Islamisch-fundamentalistischen Umtrieben jedoch müsse man mit einer offensiven Verteidigung demokratischer und menschenrechtlicher Prinzipien begegnen, statt sie zu tolerieren. Bassam Tibi gehört seit Jahren zu den unermüdlichen Streitern für eine Versöhnung zwischen den Religionen. Auch die Integration ist für den 57-Jährigen eine große Aufgabe, hierzu reiche der deutsche Pass nicht aus.

Mit kernigen Thesen hat sich der Politik-Professor immer wieder in die Debatte um die Integration der Moslems in Deutschland eingeschaltet. "Die Deutschn", so Tibi, "sollten sich nicht gegen die Eingliederung der Fremden sperren".Tibi hatte schon Monate vor dem 11. September vor den Taliban gewarnt. In seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch "Islamische Zuwanderung. Die gescheiterte Integration" entwickelt Tibi seine Ideen für eine Einwanderungspolitik konsequent weiter.

Für Bassam Tibi ist Integration mehr als nur eine verordnete Rhetorik der Fremdenliebe. Der Autor verlangt eine verantwotungsvoll gesteuerte Einwanderung, findet allerdings: "In der in Deutschland vorherrschenden politischen Kultur wird die Wahrnehmung der Realitäten hierüber nicht gerade groß geschrieben." Tibi tritt selbst aber ein für die Integration der Eiwanderer in ein demokratisches Gemeinwesen ein, dessen Werte als Orientierung verbindlich sind.

Erst kürzlich erschien die Neuausgabe seines Buches "Im Schatten Allahs - Der Islam und die Menschenrechte". In Kaarst wird er zu dem vielschichtigen Themenbereich und der möglichen Zukunft des Irak Stellung nehmen. Im Anschluss an seinen Vortrag in der Rathaus-Galerie wird Professor Bassam Tibi seine Bücher signieren.

Unter dem Leitmotiv "Dialog Zukunft - Wie wollen wir leben?" setzt die Stadt Kaarst mit dem Vortrag Bassam Tibis ihre soziokulturelle und politikwissenschaftliche Vortragsreihe mit Rednern von internationalem Rang for. In der Kaarster Rathaus-Galrie soll dabei bewusst eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis geschlagen werden. Karten für die Veranstaltung Donnerstag, 5. Juni um 19.30 Uhr gibt es beim Breich Kultur der Stadt Kaarst (02131/987420), an sämtlichen NGZ-Geschäftsstellen und natürlich an der Abendkasse. Ralf Angenendt

(NGZ)
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