Kaarst Stadt untersucht alle Bäume auf Gesundheit

Kaarst · In einem Baumkataster werden Daten gesammelt, um kranke Bäume im Blick zu haben. Auch der Eichenprozessionsspinner wird bekämpft.

 Else Lüdecke auf dem Kaarster Friedhof. Um die Eichen dort vor dem Prozessionsspinner zu schützen, werden die Bäume vorsorglich behandelt.

Else Lüdecke auf dem Kaarster Friedhof. Um die Eichen dort vor dem Prozessionsspinner zu schützen, werden die Bäume vorsorglich behandelt.

Foto: Lothar Berns

Sie selbst sind klein und pelzig, ihre Eltern unscheinbare Nachtfalter, doch — possierlich sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners mit Sicherheit nicht. Ihre feinen Gifthärchen können schwerste Reaktionen auslösen, von Hautreizungen über Atemnot bis hin zu einem allergischen Schock. Und wenn sich die gefräßigen Raupen in langen Kolonnen aus dem bis zu einem Meter langen Gespinst ihrer Nester auf den Weg zum Fressen begeben, dann machen sich nicht nur Waldbesitzer Sorgen um den Eichenbestand. Die Prozessionsspinner-Raupe hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland immer weiter ausgebreitet.

Auch in Kaarst sorgt sie für Arbeit beim Grünflächenamt. "Überall dort, wo wir einen Befall erkannt haben, werden wir mittlerweile profilaktisch tätig", berichtete Heinz-Gerd Berns am Donnerstag im Bau- und Umweltausschuss. Das heißt: Am Kaarster Friedhof, im Bereich der Kitas Alte Heerstraße und Robert-Koch-Straße, auf den Spielplätzen am Stodiekring und am Lilienweg, also an allen öffentlichen Plätzen, wo sich viele Menschen aufhalten, werden die Bäume vorbeugend mit einem speziellen Präparat besprüht.

Die Larven sterben an dem für Menschen ungefährlichen Bakterium, bevor sie ihre giftigen Haare entwickeln. Die Arbeit übernimmt ein Fachunternehmen. Vorbeugen, sagen Experten, sei in diesem Fall besser als erst zu reagieren, wenn sich die Raupen bereits angesiedelt haben. Denn wenn ein Nest entfernt wird, kann es immer noch sein, dass sich Härchen durch die Luft verbreiten. Das Problem: Die Haare der Prozessionsspinner-Raupe halten sich hartnäckig an der Kleidung fest und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die Haare dringen leicht in Haut oder Schleimhäute ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Privatleuten, die einen Befall ihrer Bäume feststellen, rät Heinz-Gerd Berns deshalb dringend zur Schädlingsbekämpfung. "Wie beraten bei der Stadt gerne, bezahlen muss in diesem Fall aber der Eigentümer."

Um das Thema "Sicherheit" geht es auch beim sogenannten Baumkataster, das die Stadt Kaarst gerade erstellt. Im ganzen Stadtgebiet sollen darin nach und nach Daten, zum Beispiel zu Standort, Alter, Zustand und Schädlingsanfälligkeit erfasst werden, um kranke und möglicherweise nicht mehr standfeste Bäume im Blick zu haben. "Etwa 1000 Bäume", sagt Heinz-Gerd Berns, "sind mittlerweile untersucht und aufgenommen. "Das entspricht dem kompletten Straßenbaumbestand in Büttgen. Der Aufwand, den wir derzeit betreiben, ist unheimlich groß. Demnächst werden erhebliche Schneide- und Fällarbeiten nötig sein." Für Privatleute gilt wohlgemerkt auch hier: Selber kontrollieren ist Pflicht.

(NGZ/ac)
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