Kaarst Regiobahn fährt ab 2017 bis Wuppertal

Kaarst · Der Bewilligungsbescheid des Verkehrsministeriums für die Förderung des rund 44 Millionen Euro teuren Ausbau-Projekts steht für Ende Oktober aus. Geschäftsführer Joachim Korn erhofft sich eine Steigerung der Fahrgastzahlen.

 Die Regiobahn verbindet derzeit die Städte Kaarst und Mettmann. An vier Haltepunkten können die Fahrgäste in Kaarst zu- oder aussteigen.

Die Regiobahn verbindet derzeit die Städte Kaarst und Mettmann. An vier Haltepunkten können die Fahrgäste in Kaarst zu- oder aussteigen.

Foto: mreu

Voraussichtlich ab 2017 werden Regiobahn-Kunden von Kaarst aus nicht mehr nur — wie bislang — bis nach Mettmann, sondern noch ein paar Kilometer weiter, über Dornap bis ins bergische Wuppertal fahren können. Bis dorthin soll die Linie S 28 nämlich künftig führen. Auf der Strecke bis zum Ziel liegt für Regiobahn-Geschäftsführer Joachim Korn und seine Kollegen allerdings noch eine Menge Planungsarbeit. "Der Bewilligungsbescheid des Verkehrsministeriums NRW für die Förderung des rund 44 Millionen Euro teuren Projekts steht für Ende Oktober aus", sagt Korn. "Sobald der bei uns auf dem Tisch liegt, können wir mit den Arbeiten für die europaweite Ausschreibung der Bauarbeiten beginnen. Das ist ziemlich aufwendig."

Damit der neue Streckenabschnitt wie geplant 2017 in Betrieb genommen werden kann, muss die vorhandene Schieneninfrastruktur zum Teil reaktiviert und auf 1,8 Kilometern Strecke komplett neu gebaut werden. Das heißt: Die bestehende Regiobahn-Strecke wird bei Wülfrath-Düssel an die S-Bahn-Linie S 9, die zwischen Wuppertal und Essen verkehrt, angebunden. Dazu wird ab Mettmann der bereits vorhandene Abschnitt bis Wuppertal-Dornap/Hahnenfurth "wiederbelebt" und ein weiterer — im Vergleich dazu kleinerer — Teil neu geschaffen.

Der Neubauabschnitt soll eingleisig entlang der großen Kalksteinbrüche in Dornap führen. Die bestehende Strecke war vor ihrer Stilllegung zweigleisig befahrbar und soll das auch nach der Reaktivierung wieder sein. "Das bedeutet auch, dass eine Menge Vegetationsarbeiten anfallen", sagt Joachim Korn. Von deren reibungslosen Verlauf hängt der gesamte Zeitplan ab. "Die Baumfällarbeiten sind für Dezember geplant. Da darf es dann nicht viel schneien, sonst müssen wir wegen der im Frühjahr und Sommer nistenden Vögel bis zum nächsten Herbst warten."

Was die Finanzierung betrifft, ist das Projekt dagegen sicher kalkulierbar. Mit der Aufnahme in den Infrastrukturfinanzierungsplan (IFP) hat der Verkehrsausschuss des Landtags bereits im März die letzte formelle Hürde zur Realisierung beseitigt. Die infrastrukturelle Anpassung fördert das Land als "Maßnahme in besonderem Landesinteresse" nach dem ÖPNV-Gesetz.

Joachim Korn erhofft sich von dem Streckenausbau — neben noch mehr Kundenzufriedenheit — vor allem eine weitere Erhöhung der Fahrgastzahlen. Die sind bei der Regiobahn in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen. Waren im Jahr 2000 noch 12 000 Menschen täglich mit der S 28 unterwegs, fuhren 2012 bereits 23 000 Kunden mit. "Wir können unsere Fahrgastzahlen allerdings immer nur so weit steigern, wie wir zusätzliche Parkplätze oder Busverbindungen an den Haltepunkten schaffen", sagt Korn. In Dornap entsteht deshalb ein neuer Parkplatz mit 60 Plätzen.

Weiterhin im Gespräch ist auch eine Verlängerung des sogenannten Arms in Richtung Kaarst. Ursprünglich war das Ziel Venlo/Niederlande angepeilt. "Da gibt es aber politisch noch einiges zu klären", sagt Joachim Korn. Jetzt ist zunächst eine Verlängerung bis nach Viersen geplant.

(NGZ)
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