Kaarst Liberale: Neue Mitglieder nach dem Wahldebakel

Kaarst · Einen Tag nach der schlimmsten Wahlniederlage in der Parteigeschichte schaut die Kaarster FDP schon wieder nach vorne – in Richtung Kommunalwahlkampf.

Einen Tag nach der schlimmsten Wahlniederlage in der Parteigeschichte schaut die Kaarster FDP schon wieder nach vorne — in Richtung Kommunalwahlkampf.

Es ist Montag — der Tag nach dem großen Schock, an dem nun unumstößlich feststeht: Die FDP zieht zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik nicht in den deutschen Bundestag ein. Jan Günther hat sich die ersten Prognosen am Sonntagabend im Kreishaus in Grevenbroich angeschaut. "Das war für uns alle ein Schock", gibt er zu. "Wir haben gewusst, dass es knapp wird, aber auch gehofft, dass es noch reicht."

Im Januar dieses Jahres hat der 16-Jährige mit fünf anderen Jugendlichen die "Jungen Liberalen Kaarst" gegründet — zu einer Zeit also, als es der Mutterpartei schon nicht mehr gutging. "Das hat uns aber nicht abgehalten, wir sind keine Erfolgsfans", sagt Günther. Der Vorster glaubt auch, dass es deshalb wichtig ist, vor Ort den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern zu kämpfen. "Die Kommunalwahl steht vor der Tür. Wir arbeiten jetzt am Wahlprogramm."

Dass sich die Wahlschlappe im Bund im kommenden Jahr ähnlich katastrophal auf das Ergebnis der FDP in Kaarst auswirken wird, glaubt auch Heinrich Thywissen nicht. Der Parteichef übt sich im Zweckoptimismus und erinnert an das Ergebnis der Landtagswahl 2012: "Damals haben wir mit 15 Prozent das drittstärkste Ergebnis für die FDP in Nordrhein-Westfalen erzielt. Kaarst ist eine starke liberale Kraft." Das belegen auch die Wahlergebnisse vom Sonntag: In allen 22 Kaarster Wahlbezirken lag die FDP deutlich über dem Bundesergebnis von 4,8 Prozent — im Durchschnitt bei 8,1.

Die Frage ist: Bleibt die FDP Wunschpartner der Kaarster CDU? Stadtverbandschef Lars Christoph hat den Begriff "absolute Mehrheit" bereits mehrfach in den Mund genommen und formuliert es so: "Als CDU haben wir ein großartiges Ergebnis erzielt. Die gute Stimmung, die wir in den letzten Wochen an den Wahlständen verspürt haben, hat sich erfreulicherweise auch in Stimmen umgewandelt. In Kaarst konnten wir (mit 49,3 Prozent, Anm. d. Red.) sogar stärker zulegen als im Bundesschnitt." Das gebe Rückenwind für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr. "Hier werden wir erneut intensiv um das Vertrauen der Bürger werben."

Das hat auch Jan Günther stets getan. Seit der Gründung des Ortsverbands hat sich die Mitgliederzahl der "Jungen Liberalen Kaarst" mehr als verdoppelt. Die zwei "jüngsten" Mitglieder, sagt er, seien gestern eingetreten — am Montag nach dem Wahldebakel und nach dem ersten großen Schock.

(NGZ)
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