Kaarst Stadt: "K 37n"-Finanzierung rettet Ikea-Projekt

Kaarst · Während die Grünen die Belastung der übrigen Kreis-Kommunen kritisieren, betont der Landrat die Bedeutung für die Wirtschaftsregion.

 Sind mit der gefundenen Lösung zufrieden (v.l.): Kreis-Wirtschaftsdezernent und Landratsvertreter Jürgen Steinmetz, Bürgermeister Franz-Josef Moormann, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und "Ikea Kaarst"-Chef Detlef Boje.

Sind mit der gefundenen Lösung zufrieden (v.l.): Kreis-Wirtschaftsdezernent und Landratsvertreter Jürgen Steinmetz, Bürgermeister Franz-Josef Moormann, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und "Ikea Kaarst"-Chef Detlef Boje.

Foto: ati

Sie hat das Projekt "Ikea-Gewerbegebiet" gerettet: Die geplante Vereinbarung zwischen Stadt, Kreis und Möbel-Unternehmen zur Finanzierung der Erschließungsstraße K 37n war der "Durchbruch vor dem Abbruch". So hat es Bürgermeister Franz-Josef Moormann bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Vertragspartner gestern ganz deutlich formuliert und damit das drohende Scheitern der Verhandlungen mit "Ikea" gemeint.

Das schwedische Möbelhaus, das seit mehr als zehn Jahren die Umsiedlung seiner Kaarster Filiale plant, hat der Stadt eine Frist bis November dieses Jahres gesetzt, um die Finanzierung des Straßenbaus zu klären. Im August teilte die Bezirksregierung mit, dass das Land das fest eingeplante Fördergeld — 60 Prozent der 15 Millionen Euro Gesamtkosten — voraussichtlich nicht zur Verfügung stellt. Um die Finanzierung trotzdem sicherzustellen, wollen sich "Ikea", Kreis und Stadt die in diesem Fall fehlenden rund neun Millionen Euro teilen. Vor allem für Franz-Josef Moormann ist das eine hervorragende Nachricht, denn "für Kaarst wäre das Scheitern des Projektes eine Blamage gewesen." Auch das hat der Bürgermeister gestern ausdrücklich betont.

Die Grünen kritisieren derweil "eine Finanzierung zulasten der Kaarster Stadtkasse sowie der Haushalte der übrigen kreisangehörigen Gemeinden". Städte wie Grevenbroich, die sich im Haushaltssicherungskonzept befänden, müssten sich so an den Kosten der "Ikea-Straße" über die Kreisumlage beteiligen, heißt es. Auch zahle Kaarst gleich dreifach "drauf": drei Millionen Euro unmittelbar, über den Kaarster Anteil an der Kreisumlage und schließlich über einen niedrigeren Grundstückserlös von "Ikea" in Höhe von drei Millionen Euro. Zudem begebe sich die Stadt durch die Übertragung der Planungshoheit auf das Möbelunternehmen in ein fatales Abhängigkeitsverhältnis.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Kreis-Wirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz verteidigten gestern die gefundene Lösung und betonten die Wichtigkeit — "nicht nur für die Stadt Kaarst, sondern für die gesamte Region als erfolgreichen Wirtschaftsstandort". Die Bürgermeister der Kreis-Kommunen seien über die Finanzierungspläne für die K 37n informiert und hätten die regionale Bedeutung des Projektes erkannt, so Petrauschke. Von der geplanten Übertragung der Bauträgerschaft vom Kreis auf "Ikea" verspreche man sich eine möglicherweise schnellere und günstigere Realisierung des Straßenbaus.

So sieht das auch die CDU. "Wir begrüßen die gefundene Lösung außerordentlich. Sie ist Beweis dafür, dass alle drei Beteiligten in hohem Maße an einem Erfolg des Projektes interessiert sind", sagt Stadtverbandschef Lars Christoph. "Dass wir jetzt ein Finanzierungsmodell auch für den Fall haben, dass uns das Land finanziell im Stich lässt, räumt eine große Hürde für die so wichtige gewerbliche Entwicklung in unserer Stadt aus dem Weg. Jetzt sollten noch die inhaltlich bereits weitestgehend abgestimmten Grünplanungen in den Grundstücksvertrag übernommen und Regelungen zur Nachhaltigkeit vereinbart werden." Dann könnten Bebauungsplan und Verträge zeitnah zum Abschluss gebracht werden.

(NGZ)
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