Mann aus Kaarst macht Unmut bei Twitter Luft Verspätung der Bahn verärgert Pendler

Büttgen · Weil die S8 in Büttgen erneut nur mit einem Waggon ankam, konnte Ingo Michiels nicht einsteigen.

 Die S8 nach Neuss kam am Montag nur mit einem Waggon aus Mönchengladbach in Büttgen an.

Die S8 nach Neuss kam am Montag nur mit einem Waggon aus Mönchengladbach in Büttgen an.

Foto: Kirschstein/Kirschstein, Frank

Montagmorgen, kurz nach 7 Uhr. Ingo Michiels steht am Bahnsteig in Büttgen und wartet auf die S8, die ihn zum Neusser Hauptbahnhof bringen soll. Von dort aus muss er weiter Richtung Köln zu seiner Arbeitsstelle. Wenn alles normal läuft, benötigt er knapp 80 Minuten von Tür zu Tür. Doch an diesem Montagmorgen soll alles anders kommen.

Die Bahn kommt mit nur einem Waggon in Büttgen an. „Ein Unding, vor allem zu dieser Uhrzeit. Da stehen natürlich sehr viele Pendler am Bahnsteig und wollen mitfahren. Für mich war kein Platz mehr“, schildert Michiels die Szenerie. Also setzt er sich in sein Auto und fährt zur Regiobahn-Haltestelle Kaarst-Mitte, um dort mit der S28 zum Neusser Hauptbahnhof zu kommen, wo er mit dem RE6 weiter nach Köln fahren will. In Köln angekommen steigt er in eine S-Bahn um, die 15 Minuten lang ohne Angabe von Gründen auf dem Gleis stehen bleibt. „Ich bin heute über 50 Minuten zu spät zur Arbeit gekommen“, sagt Michiels. Doch leider ist die verspätete Anreise kein Einzelfall. „Diese massive Verspätung kommt ungefähr dreimal pro Woche vor“, beschwert sich der Bänker. Das Problem besteht seit ungefähr drei Wochen, richtig rund läuft die Anreise an keinem der fünf Tage von Montag bis Freitag. Wieso er nicht mit dem Auto fährt? „Das ist noch schlimmer, gerade um Köln rum. Da bin ich noch länger unterwegs, das Auto ist keine Alternative für mich“, sagt der Bahnfahrer.

Seit Anfang des Jahres macht Michiels seinem Unmut bei Twitter Luft. „Ich weiß ja, dass bei der Bahn niemand etwas dafür kann. Ich habe mir aber vorgenommen, alle Verspätungen über die öffentlichen Kanäle zu kommunizieren“, so Michiels. Reaktionen auf seine Kommentare seitens der Deutschen Bahn erwartet er gar nicht, manchmal erhält er sie aber trotzdem. „In der Regel sind das aber immer die gleichen Entschuldigungen“, sagt er.

Auch auf Nachfrage bei der Bahn entschuldigt sich ein Sprecher für die Verspätungen. Am Montag seien gleich mehrere Dinge zusammengekommen, sodass viele Fahrzeuge in der Werkstatt gewartet werden mussten. Zwar wird immer Ersatz geschickt, wenn ein Fahrzeug ausfällt, doch an diesem Tag waren es einfach zu viele. „Ich kann den Unmut der Reisenden verstehen. Aber heute sind wir an unsere Kapazitätsgrenzen gekommen“, sagt der Bahn-Sprecher. Er selbst ist auch Pendler und bekommt die Verspätungen der Bahn oft mit. „Das ist vor allem für Pendler schlimm, morgens am Bahnsteig zu stehen und auf den Zug zu warten“, sagt er. Der Sprecher empfiehlt Pendlern, sich an größeren Bahnhöfen eine andere Strecke zu suchen. Doch in Büttgen gibt es leider nur die eine Strecke.

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