Hückeswagen Kleine Schüler als große Artisten

Hückeswagen · Eine schwarz gekleidete Gruppe junger "Rocker" mit dunklen Sonnenbrillen schlendert "cool" in die Manege. Die "bad boys" halten Fackeln in den Händen, lassen die züngelnden Flammen über Hände und Arme tanzen. Als zum krönenden Abschluss der Feuerspucker der Zirkusfamilie Ortmann meterlange Flammen bis hoch zur Zeltkuppel speit und die Kinder mit ihren Zungen an den Fackeln lecken, halten die 400 Zuschauer im "Zirkus Lollipop" überwältigt den Atem an. "Dabei war die Feueraufführung gar nicht so gefährlich", erklärt Ado Turnic grinsend, Schüler der Gemeinschafts-Grundschule Kölner Straße und im "Nebenjob" Feuerspucker. Denn an diesem speziellen Artistenfeuer könne man sich nicht verbrennen. "Klar hatte ich am ersten Trainingstag Angst, ich könnte mich vielleicht verletzten", meint der Elfjährige. Die habe sich aber während der Übungsstunden in der Zirkusmanege ganz schnell gelegt. Zur 50-Jahr-Feier der GGS hatte es am Freitag und Samstag insgesamt drei Zirkus-Vorstellungen gegeben, für die die Schüler in den Tagen zuvor während der Projektwoche eifrig geübt hatten.

Auch Magier Nicolas Klemm hatte zu Beginn der Trainingseinheiten mit seiner Angst zu kämpfen. Dem Neunjährigen war in der Manege eine Kiste über den Kopf gestülpt worden, durch die andere kleine Zauberer scharf gewetzte Messer steckten. "Auf meine Nase musste ich besonders aufpassen, denn man konnte fühlen, wie die Messer sie fast schon berührten", verrät der Drittklässler. Mutter Nadia Klemm hat die dramatische Vorstellung gelassen beobachtet: "Ich habe Vertrauen in die Profis, mit denen mein Sohn tagelang trainiert hat. Nikolas hatte ein wesentlich größeres Kribbeln im Bauch als ich."

Der Kinderzirkus war wie ein richtiger: Da wirbelten etwa Mädchen am Hochtrapez durch die Luft, oder die Clowns "Banane" und "Zippo" amüsierten mit frechen Showdarbietungen. "Die Kinder durften weder dem Lehrerkollegium noch zu Hause verraten, bei welcher Zirkusshow sie auftreten werden", erklärten Zirkusdirektorin Jaqueline Ortmann und die stellvertretende Schulleiterin Jutta Alivesi. Diese zeigte sich beim großen Finale begeistert: "Jetzt wissen wir, dass Ihr bei weitem nicht nur rechnen, lesen und schreiben könnt", rief die Schulleiterin ihren Schülern zu. "Was Ihr heute an Sportlichkeit, Mut und Geschicklichkeit gezeigt habt, übertrifft alles, was wir im Schulsportunterricht jemals gesehen haben."

(RP)
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