Kulturelles Leben in Hückeswagen Hückeswagener Fotograf mit sozialkritischem Blick

Hückeswagen · „Mädchen, Männer und Moneten“: Hans Dieter Schmitz stellt bis 2. Oktober Fotos im Kultur-Haus Zach aus. Zu sehen sind Bilder von riesigen Werbetafeln an maroden Hauswänden, von aufwendig geschminkten Modelgesichtern neben Frauen aus dem Alltag und von gekonnten Schnappschüssen aus dem Stadtleben Bukarests.

Hans Dieter Schmitz stellt im Kultur-Haus Zach aus.

Hans Dieter Schmitz stellt im Kultur-Haus Zach aus.

Foto: Jürgen Moll

Der ältere Herr blickt direkt in die Kamera. Der graue Bart ist sorgfältig gestutzt, auf dem Kopf trägt er einen Schützenhut. In seinem Blick liegt Ruhe – womöglich auch das Wissen um die Hürden des Lebens. Wer einen Schritt weiter nach links tritt, entdeckt in einem der nächsten Bilderrahmen eine nackte Frau. Oder viel mehr ihre Silhouette. Aktfotografie, die mit Licht und Schatten spielt. Beide Bilder haben es in ein und die selbe Ausstellung geschafft: „Mädchen, Männer und Moneten“ hat der Hückeswagener Fotograf Hans Dieter Schmitz die jüngste Zusammenstellung seiner Werke im Kultur-Haus Zach genannt. Seit Sonntagvormittag können Interessierte die 40 Bilder, die hauptsächlich in schwarz-weiß gehalten sind, unter die Lupe nehmen.

„Jetzt ist der Betrachter dran. Meine Arbeit ist getan, meine Bilder sind gemacht“, sagt der Fotograf. Er wolle keine Interpretationen vorgeben, keine Richtung bestimmen. „Jeder Besucher bringt seine eigenen Erfahrungen und Erinnerungen mit, und jeder wird diese Bilder anders sehen“, sagt er. Und genau das wünscht er sich für seine Ausstellung – für die Bilder von riesigen Werbetafeln an maroden Hauswänden, von aufwendig geschminkten Modelgesichtern neben Frauen aus dem Alltag und von gekonnten Schnappschüssen aus dem Stadtleben Bukarests. Einen kleinen Hinweis bekommen die Besucher der Vernissage am Sonntag dann aber doch mit auf den Weg. „Der Betrachter nimmt Fotos meistens schnell in Haft“, sagt Stefan Noppenberger vom Trägerverein des Kultur-Hauses, „sie landen in einer gedanklichen Schublade.“ Das gelte für die Nacktbilder genauso wie für die Aufnahmen aus dem Stadtleben. „Aber wenn diese Fotos hier zueinander in Bezug gestellt werden, dann bekommen sie eine neue Tiefe“, erklärt Noppenberger. Wer die Bilder von Männern und Frauen anschaue und dabei den Faktor Geld im Hinterkopf habe, der gewinne eine neue Perspektive. „Der Fotograf will eben auch den mahnenden Zeigefinger heben“, sagt Noppenberger während der Ausstellungseröffnung. Die Taktikten der Werbung und gesellschaftliche Rollenverständnisse sollen enttarnt werden. Insofern versteht sich der Fotograf dann doch als Sozialkritiker.

Es ist nicht seine erste Ausstellung im Kultur-Haus Zach, und es wird auch nicht seine letzte sein, so viel stehe schon jetzt fest, verraten Schmitz und Noppenberger. Fürs erste aber sind die Besucher zu „Mädchen, Männer und Moneten“ eingeladen – bis 2. Oktober während der Veranstaltungen, nach Terminvereinbarung unter Tel. 02192 4455 und erst recht zum Altstadtfest. Am kommenden Samstag und Sonntag ist die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

(resa)
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