Hückeswagener Orts- und Straßennamen Die sonnige Seite eines kleinen Insekts

Großberghausen · Das Ausflugslokal an der Bever-Talsperre ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Hier ist der Name Programm.

 Pächter Lorenz Mick vor der Gaststätte „Zur Zornigen Ameise“. Die die Tür zu den Toiletten wird von einer „zornigen“ Ameise bewacht (r.o.), und auf der Theke wacht eine eher freundlichere Ameise aus Metall (r.u.).

Pächter Lorenz Mick vor der Gaststätte „Zur Zornigen Ameise“. Die die Tür zu den Toiletten wird von einer „zornigen“ Ameise bewacht (r.o.), und auf der Theke wacht eine eher freundlichere Ameise aus Metall (r.u.).

Foto: Heike Karsten

Wenn es heiß wird im Bergischen, genießen viele Besucher die sommerlichen Tage an der Bever-Talsperre. Vor allem die Bucht der „Zornigen Ameise“ mit dem gleichnamigen Lokal ist dann gut besucht. Wie das Ausflugslokal zu seinem Namen kam, darüber kursieren mehrere Geschichten. In einer Anekdote heißt es, dass der Wuppertaler Heinrich Ravenstein, der dort nach dem Zweiten Weltkrieg einen Kiosk eröffnete, ein teils überschäumendes Temperament gehabt haben soll. So hätte ein Gast einmal gesagt: „Der tobt wie eine zornige Ameise.“

Lorenz Mick, Besitzer und Wirt der „Zornigen Ameise“, kann das allerdings nicht bestätigen. Seiner Meinung nach stammt der Namen von dem Essener Gruga-Bähnchen, das ebenfalls diesen Namen trägt (s. Info-Kasten). Fakt ist jedoch, dass „Zornige Ameise“ eine besonders einprägsame Bezeichnung ist und auch wunderbar zu einem Ausflugslokal in der Natur passt. Worüber auswärtige Besucher zunächst schmunzeln, ist für die Hückeswagener längst zur Gewohnheit geworden.

Mick hat indes den Namen zum Programm gemacht. So hat er nicht nur ein neues Logo mit einer Ameise entworfen, die einen Kronkorken umklammert hält. Auch auf der Theke, wo die Speisen und Getränke ausgegeben werden, stehen mehrere aus Metall geformte Ameisen. Sogar am weiter hinten gelegenen Eingang zu den Toiletten gibt es ein von Mick selbst gemaltes Bild einer stehenden Ameise, die ihre Knie zusammengedrückt hält. „Wenn die Bikerinnen um die Ecke kommen, und nach dem stillen Örtchen fragen, haben sie genau diese Haltung“, berichtet der Ameisen-Wirt und lacht. Das war für den Hobby-Künstler die beste Inspiration zu diesem Bild. Selbst die Speisekarte wurde an den außergewöhnlichen Namen des Lokals angepasst. Die Gäste können zwischen Ameisen-Burgern in den Größen S bis XXL wählen, von denen es natürlich auch eine vegetarische Variante gibt.

Die Geschichte der Gaststätte begann schon im Jahr 1951. Als die Menschen nach Kriegsende auf der Suche nach Erholung waren, wurden sie an der Bever-Talsperre fündig. Seit dem Bau im Jahr 1955 hat sich das Gebäude über die Jahre immer wieder verändert.

2006 wurde die „Zornige Ameise“ von René Köhler und seiner Veranstaltungsagentur „Ant Event“ übernommen, dem heutigen Schwiegersohn und Partner des Wirts. Viel Eigenleistung steckt Mick in die Erhaltung, Erweiterung und Verschönerung des Lokals. So baute Mick eine Überdachung für die Terrasse, so dass die Gäste auch bei schlechtem Wetter geschützt sitzen können. Mit der Erweiterung der Terrasse sind nun auch größere Feiern wie Geburtstage möglich. Das eigentliche Kiosk, mit dem die „Zornige Ameise“ einst begonnen hatte, dient heute nur noch als Lager. Zornig sind an diesem Ort weder die Ameisen, noch die Gäste und schon gar nicht der Wirt. „Das Wohl der Gäste steht für uns an erster Stelle. Wir erhalten zu 99 Prozent nur positives Echo“, versichert Mick. Auch für Motorradfahrer ist der Imbiss mit dem wunderschönen Ausblick auf die Talsperre zu einem beliebten Treffpunkt geworden.

Eine vermehrte Anhäufung der kleinen Insekten muss aber niemand an der „Zornigen Ameise“ befürchten. Dennoch kommt es mal vor, dass eine Ameise über den Tresen am Imbiss läuft. Lorenz Mick nimmt das mit Humor: „Die brauchen wir für unsere Burger“, sagt er dann zu den wartenden Gästen, die jedoch schnell merken, dass es sich nur um einen Scherz handelt.

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