Hückeswagen Das Wetter macht den Wirten Angst

Hückeswagen · Die Außenterrassen der Gaststätten und Eiscafés blieben an vielen Mai-Tagen leer. Wegen des lang anhaltend schlechten Wetters kämpfen die Wirte mit Umsatzeinbußen. Entlassungen werden nun nicht mehr ausgeschlossen.

 Sommer-Pause auf der Terrasse des Strandcafés Kürten – nicht nur das Lokal an der Bever hat angesichts des mäßigen Wetters viel weniger Gäste als üblich um diese Jahreszeit. Das betrifft die gesamte Gastronomie mit Außenterrasse.

Sommer-Pause auf der Terrasse des Strandcafés Kürten – nicht nur das Lokal an der Bever hat angesichts des mäßigen Wetters viel weniger Gäste als üblich um diese Jahreszeit. Das betrifft die gesamte Gastronomie mit Außenterrasse.

Foto: Dö (AV)

Eis und gekühlte Getränke bleiben momentan in den Kühltheken und -schränken. Vielmehr haben in den beiden Eiscafés im Zentrum Waffeln und heißer Kakao und Kaffee Hochkonjunktur. Weil der so genannte Wonnemonat bislang größtenteils eher kühl daher kam und schon genügend Grund zum Frösteln bot, sind die eiskalten Genüsse eher Ladenhüter. Die beiden vorigen sonnigen Tagen waren da zwar Ausnahmen, aber die Meteorologen kündigen für heute und die nächsten Tage erneut Regen und kühlere Temperaturen an. . .

 An den beiden vergangenen sonnigen Tagen war Dietmar Strack besonders häufig auf den Feldern, denn ab heute soll's wieder regnerisch werden.

An den beiden vergangenen sonnigen Tagen war Dietmar Strack besonders häufig auf den Feldern, denn ab heute soll's wieder regnerisch werden.

Foto: Moll (AV)

Giorgio Gasparotto, Inhaber des Eiscafés "Friuli" am Bahnhofsplatz, strahlt an diesem Dienstagvormittag mit der Sonne um die Wette — hat er doch dank der wärmenden Strahlen gut zu tun. Das Waffeleisen, das er extra für die kälteren Tage wieder aus dem Schrank geholt hat, kommt nicht zum Einsatz. Denn nun ist vor allem Eis gefragt. Tage wie heute, sagt er, habe es in der letzten Zeit viel zu selten gegeben. "Wir müssen schließlich im Frühjahr und Sommer für den Winter verdienen."

Im Eiscafé Valenti am Wilhelmplatz blieb das Eis in den vergangenen Tagen in der Kühltheke. "Wir gehen kaputt", klagt Inhaberin Bruna Valenti angesichts der ausbleibenden Sonnenstunden. Zwar bietet die Italienerin auch ihren Kunden Waffeln an, doch das Hauptgeschäft stützt sich auf den Eisverkauf. "Wenn der Sommer so wird, dann kommen wir in Gefahr. Dann kann es sein, dass ich Mitarbeiter entlassen muss", befürchtet sie. In ihrer Heimat Italien sehe es derzeit aber auch nicht besser aus. "Da hat es jetzt geschneit. . ."

"Das Wetter macht sich schon extrem bemerkbar", hat auch Bernd Kürten, der Inhaber des gleichnamigen Strandcafés an der Bever-Talsperre, festgestellt. Er rechnet für Ende des Monats mit 25 bis 30 Prozent weniger Umsatz. "Wir haben vielleicht fünf Mal die Außenterrasse aufgemacht und Gäste draußen bedient", berichtet Kürten. Zwei Drittel der Terrasse seien zwar überdacht, doch die mäßigen Temperaturen, teilweise im einstelligen Bereich, machten allen einen Strich durch die Rechnung.

Maik Wickesberg ist ebenfalls enttäuscht vom Mai. "Gerade die vielen Feiertage waren fast alle verregnet", sagt der Wirt des "Beverblicks". Doch er weiß sich zu helfen: "Wir haben auf einem Teil der Terrasse ein Zelt aufgebaut. Das ist auch gut genutzt worden." Trotzdem hätte er mit Einbußen von bis zu 50 Prozent zu kämpfen — "das Geld ist futsch, und das holen wir auch nicht mehr rein in den kommenden Monaten", ist sich Wickesberg sicher. Nun hofft er auf einige "warme Wochen ohne verregnete Tage dazwischen".

Mit Humor nimmt es Lorenz Mick, Pächter der "Zornigen Ameise". "Ich habe die ,Kalte Sophie' in der Kasse", sagt er in Anspielung auf die Eisheilige, die laut Volksmund für die kalten Frühlingstage verantwortlich ist. "Die Gäste sind schon genervt vom Wetter — auch zu Recht", sagt er. Zwar kämen immer noch Stammkunden und vor allem Motorradfahrer in seine Gaststätte am Bever-Ufer, doch die Laufkundschaft habe stark abgenommen. Mick meint den Grund zu kennen, warum die meisten lieber zu Hause bleiben: "Ist doch klar, dass ich nicht von einem beheizten Wohnzimmer in eine beheizte Gaststätte gehe", sagt er.

(RP/ac)
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