Hückeswagen Das Herz hängt an der "Ente"

Hückeswagen · Beim inzwischen dritten "Enten"-Treffen an der Bevertalsperre wurden 30 automobile Schmuckstücke am Talsperren-Ufer vorgefahren – eines schöner als das andere, jedenfalls aus Sicht der Liebhaber der "2 CV".

Beim inzwischen dritten "Enten"-Treffen an der Bevertalsperre wurden 30 automobile Schmuckstücke am Talsperren-Ufer vorgefahren — eines schöner als das andere, jedenfalls aus Sicht der Liebhaber der "2 CV".

Sichtlich beeindruckt stehen sie in der prallen Sonne, begutachten und bestaunen ein rotes Auto, das ein normaler Passant vermutlich mit einem Schmunzeln anschauen und sich gleichzeitig wundern würde, dass es nicht längst in seine Einzelteile zerfallen ist. Doch für die Liebhaber des 2 CV, besser bekannt als "Ente", ist das rote Original-Exemplar aus dem Jahr 1969 ein Prachtstück und Gold wert.

Original aus dem Jahr 1969

Beim dritten "Enten"-Treffen des "BeverClans" waren am Wochenende noch mehr solcher Prachtstücke an der Bever zu bewundern — eines schöner als das andere. Als Stretchlimousine oder als frecher Geländewagen, als Cabrio oder Pick-up: Alle glänzten sie mit neuen Farben, frisch restaurierter Verkleidung oder neu angebrachtem Schiebedach — alle außer der roten Frida von 1969, die der 21-jährige Besitzer Stefan Boertz mit viel Liebe hegt und pflegt. "Sie ist 42 Jahre nur in Deutschland herum gefahren und so konserviert, dass sie auch die nächsten Jahre so bleibt, also mit all ihren Originalteilen." Sicherheitsgurte gibt's da nicht, aber ein Sonnensegel und eine aufklappbare Lüftung als Klimaanlage.

Die Fahrt aus dem Schwabenland, die Boertz anlässlich des Treffens in Hückeswagen in seiner Original-Ente zurückgelegt hat, scheint für den an technischen Luxus gewöhnten Autofahrer eine Strapaze. Der Liebhaber hingegen sieht selbst kleine Mängel positiv: "Mit dem Fahrtwind kommt genug kühle Luft ins Auto, und die Heizung kann man ja ausschalten." Auf gerader Strecke erreichen die 600 Kilogramm leichten und 16 PS starken Maschinen gerade mal 100 Stundenkilometer. "Man nimmt sich halt die Zeit wenn man mit der ,Ente' fährt", sagt Boertz. ",Ente' fahren ist Entspannung."

Sehr entspannt dürfte demnach Gisbert Frech sein. Der 42-Jährige fährt seit 1989 leidenschaftlich 2 CV und hat mit seiner "Kasten-Ente" bereits 414 000 Kilometer hinter sich gebracht, war auf Weltreise mit ihr in Südamerika, Afrika und Asien und hat Bücher darüber geschrieben. "Seitdem mich die ,Ente' heil aus Indien nach Hause gebracht hat, ist sie unverkäuflich." In Russland sei ein Fernsehteam gekommen, um ihn in seiner "Weltreise-Ente" zu interviewen; in Indien wollte man ihm das Auto abkaufen. "Die Inder meinten, dass etwas, das so alt ist und noch fährt, einfach gut sein muss."

Dass die "Ente" gut ist, glaubt auch Hans Münch. Der Mitinitiator des Treffens ist über Umwege zur "Ente" gekommen, seit 1975 fährt er leidenschaftlich 2 CV: "Es gibt nichts Besseres — leicht, sparsam und selbst im Winter verlässlich."

(RP)
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