Hückelhoven Radetzkymarsch und Walzerklänge

Hückelhoven · Diesmal saß kein Jugendsymphonieorchester aus Weißrussland auf der Bühne. Doch von der Neuen Philharmonie Frankfurt war das Publikum ganz hingerissen. Zwei geforderte Zugaben signalisieren: gerne wiederkommen.

 Das Neujahrskonzert von Stadt Hückelhoven und Kreis-Volkshochschule gab gestern die Neue Philharmonie Frankfurt unter der Leitung von Jens Troester in der Aula in Hückelhoven.

Das Neujahrskonzert von Stadt Hückelhoven und Kreis-Volkshochschule gab gestern die Neue Philharmonie Frankfurt unter der Leitung von Jens Troester in der Aula in Hückelhoven.

Foto: JÜRGEN LAASER

"Vielen Dank, das war sehr schön. Kommen Sie bald wieder." Wenn Konzertbesucher nach dem Finale mit zwei Zugaben sich beim Künstlerischen Leiter des Orchesters persönlich bedanken und sich auf Wiederauflage freuen, dann muss es wohl gut gewesen sein, der Schlussbeifall im Stehen hätte auch für drei Zugaben gereicht. Die Neue Philharmonie Frankfurt war es, die sich beim traditionellen Neujahrskonzert in der Aula mit 13 Stücken in zweieinhalb Stunden Applaus und Wiederkehr-Wunsch verdiente.

Seit 1996 finden diese Konzerte immer am ersten Sonntag im Januar statt unter Regie von Stadt und Volkshochschule des Kreises - nun war es einmal nicht eines der hervorragenden Jugendsymphonieorchester aus Weißrussland oder der Ukraine, sondern die in Offenbach ansässige Neue Philharmonie Frankfurt, deren Künstlerischer Leiter, der Musikwissenschaftler und Leiter des Offenbacher Kulturamts, Dr. Ralf Philipp Ziegler, auch als Moderator fungierte.

E-Musik als U(nterhaltungs)musik - das ist auch ein Erfolgsgarant für das Neujahrskonzert, dessen großes Vorbild in Wien mit dessen weltbekannter Philharmonie an Neujahr stets mit dem Radetzkymarsch von Johann Strauß-Vater schließt. Und Wien und dessen Komponisten, vor allem Johann Strauß-Sohn, standen auf der Agenda des knapp 40 Köpfe starken Klangkörpers in klassischer Instrumental-Bestückung. Das Orchester konnte auch immer wieder solistische Akzente setzen, sicher und prägnant geleitet durch den Ständigen Gastdirigenten Jens Troesser, einem besonderen Freund des an diesem Sonntagmorgen reichlich angebotenen Walzers.

Neue Philharmonie Frankfurt könnte angesichts des Durchschnittsalters der Musikerinnen und Musiker auch Junge Philharmonie heißen, auch wenn sich im Programm überwiegend Komponisten aus dem 19. Jahrhundert vereinigten. Jacques Offenbach lieferte mit "Orpheus in der Unterwelt" eine Start-Vorlage, die schon Lust auf das ganze Programm machte, angereichert mit einem eloquent übermittelten Kenntnis-Fundus durch Ralf Philipp Ziegler. Georges Bizet mit den "Kinderspielen" leiteten über zu einer Tarantella von Willy Czernik, mit der die junge portugiesische Sopranistin Leonor Amaral einen ersten Markierungspunkt im Gesang setzen konnte.

Märsche und Polkas waren offensichtlich gut gewählt - Julius Fucik und vor allem Johann Strauß-Sohn waren gut vertreten. Fuciks "Donausagen-Walzer", Strauß' "Annen-Polka" und die österreichische "Nationalhymne", "der Walzer" überhaupt (Dr. Ralf Philipp Ziegler), nämlich "An der schönen blauen Donau", machten dem mit mehr als 750 Enthusiasten ausverkauften Haus den Start ins Jahr besonders leicht.

Und auch die Philharmonie-Verantwortlichen zeigten sich äußerst angenehm überrascht von der Dankbarkeit des Publikums. Dr. Ralf Philipp Ziegler zur RP: "Wenn wir eingeladen werden, kommen wir sehr gern wieder!"

(isp)
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