Konzert Bekannte Ohrwürmer jazzig interpretiert

Hückelhoven · Vor vier Jahren entstanden aus einem Projektchor die WestVocals. Seitdem beweisen die rund 40 Sänger- und Sängerinnen Vielfalt im Repertoire von Pop bis Jazz. Beim jüngsten Jahreskonzert dominierte jazziges Feeling.

Die West Vocals unter Leitung von Georg Minkenberg wurden am Klavier begleitet von Klaus Delvos. Minkenberg (Foto) selbst spielte beim Eingangssong das Piano.

Die West Vocals unter Leitung von Georg Minkenberg wurden am Klavier begleitet von Klaus Delvos. Minkenberg (Foto) selbst spielte beim Eingangssong das Piano.

Foto: Ruth Klapproth

Viel Beifall erhielt der Chor WestVocals bei seinem Jahreskonzert in der gut gefüllten Hückelhovener Aula. Unter der Leitung von Hubert Minkenberg hatte der gemischte Chor mit rund 40 Sängerinnen und Sängern ein anspruchsvolles Programm einstudiert, in dem der Jazz die Hauptrolle spielte.

Wie Minkenberg in seiner Begrüßung sagte, habe er mit dieser Programmauswahl den Chor „fast an die Grenzen geführt“, umso glücklicher sei er, dass die WestVocals nun die Gelegenheit bekämen, dieses Jazz-lastige Programm einer erfreulich großen Zuhörerschar präsentieren zu können. Vor vier Jahren habe er WestVocals als Projektchor gegründet, erläuterte der Musikprofessor. „Aber in einem Projektchor entwickelt sich kein Gemeinschaftsgefühl“, führte er aus, daher sei WestVocals schnell zu einem „richtigen Chor“ geworden.

Viele Lieder, die fast alle a cappella gesungen wurden, wurden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert; insofern war auch die Anspannung beim Chorleiter sehr groß, ob die Stücke auch die Zustimmung des Publikums finden würden. Nach einem ungewöhnlichen Auftakt, bei dem die Chormitglieder singend aus der Aula kommend auf die Bühne traten, stellten sie zahlreiche Lieder mit unterschiedlichen Stimmungen und aus verschiedenen Stilrichtungen vor, wobei immer der Jazz durchklang. Mal ruhig, mal zum Gospel tendierend, mal mit humoristischen Einlagen bot WestVovals ein kurzweiliges Programm, in dem bekannte mit eher unbekannten Stücken wechselten. Und es durchaus ungewöhnliche Interpretationen gab. „Mambo“ von Herbert Grönemeyer in der a cappella-Version mit einem vorhergehenden Einblick in die vermeintlich chaotische Chorarbeit etwa zeigte die Spannbreite des gesanglichen Könnens ebenso wie die Interpretation des „Abba-Hits „Thank you for the music“.

Einer der Höhepunkte im Konzertteil von WestVocals war sicherlich „Bridge over troubled Water“, vornehmlich bekannt in der Version von Simon & Garfunkel, diesmal aber in der Gospel-Fassung von Aretha Franklin dargeboten. Verblüffend war auch das ,richtige Jazzstück’ „Beyond the sea“ von Charles Trenet, eher bekannt als Chanson „La Mer“. Mit dem Herz-und-Schmerz-Stück „You raise me up“ von Brenda Graham endete der Auftritt von WestVocals.

Der Chor machte die Bühne frei für seinen Gast: das Jazz-Quartett Matter of Groove. Die Profimusiker aus dem Raum Mönchengladbach, wie Minkenberg sie vorstellte, zogen in der Besetzung Klaus Delvos (Klavier), Robert Hurasky (Schlagzeug), David Andres (Bass) und Nicolas Simion (Saxofon) das Publikum sofort in ihren Bann. Insbesondere Simion erhielt immer wieder Beifall auf offener Szene, wobei er trotz seiner häufigen Dominanz bei den einzelnen Stücken seine Mitspieler als gleichwertige Partner herausstellte. Jedes Stück, ob von John Coltraine etwa oder von Dizzy Gillespie, wurde begeistert beklatscht. Höhepunkt des Auftritts war dabei sicherlich „Mo better Blues“ von Bill Lee, bei dem fast jeder Zuhörer im Rhythmus mitwippte. Mit einer gemeinsamen Darbietung von „Bridge over toubled water“ und einer weiteren kleinen Zugabe verabschiedeten sich WestVocals und Matter of Groove vom begeisterten Publikum; nicht ohne den Hinweis von Minkenberg, dass der Chor am 2. September „mit einem ruhigeren Programm“ in der Kirche Doveren seinen nächsten Auftritt haben wird – vermutlich auch mit vielen der zufriedenen Zuhörer dieses Konzerts.

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