Hildener wollen abwarten Naturschützer kämpfen gegen A3-Ausbau

Hilden · Bei einem ersten Beteiligungstermin in Köln habe die Stadt Hilden durch Abwesenheit geglänzt, kritisiert der BUND.

 Die Autobahn 3 soll im Bereich Hilden ausgebaut werden. Das Vorhaben bringt eine Menge Konflikte mit sich.

Die Autobahn 3 soll im Bereich Hilden ausgebaut werden. Das Vorhaben bringt eine Menge Konflikte mit sich.

Foto: Matzerath

Bei einem ersten Beteiligungstermin hat der Landesbetrieb Straßenbau NRW am 14. Mai Vorüberlegungen zum geplanten Ausbau der A3 auf acht Spuren zwischen Hilden und Opladen vorgestellt. Eingeladen in die Außenstelle Köln waren Vertreter von Behörden und Umweltverbänden entlang der 15 Kilometer langen Strecke. "Die Stadtverwaltung Hilden glänzte durch Abwesenheit", kritisieren Claudia Roth und Dieter Donner, Sprecher der Ortsgruppe Hilden des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Damit hätten die Verwaltungsmitarbeiter die Gelegenheit verpasst, sich aus erster Hand über die drohenden Folgen für ihre Bürger zu informieren und ihre Belange in die weiteren Planungen einzubringen.

"Das Baudezernat hat keine Einladung bekommen", sagte dazu Dezernentin Rita Hoff. Das Verfahren habe noch gar nicht begonnen. Deshalb finde sie persönlich, dass es jetzt für eine Bürger-Information noch viel zu früh sei. "Wenn das Verfahren eingeleitet ist, können wir als Stadt Hilden viel wirkungsvoller agieren." Hoff geht davon aus, dass der Hildener Stadtrat eine Bürgerinformation beschließen wird: "Dann werden wir Straßen NRW auch nach Hilden einladen."

Die BUND-Sprecher Claudia Roth und Dieter Donner haben bei dem Treffen mit Straßen NRW deutlich gemacht, dass das Vorhaben auf erhebliche Widerstände bei Anwohnern und Umweltverbänden stoßen werde. Denn entlang der Strecke treffe man entweder auf besiedelte Flächen oder auf Naturschutzflächen. Daher seien zahlreiche Konflikte programmiert. In einem ersten Schritt soll bis Ende 2020 die Trasse bestimmt werden, die die wenigsten Konflikte mit sich bringt.

Hierzu seien folgende Lösungen denkbar: Es wird jeweils eine Spur rechts und links angebaut ("zweiseitige Variante"), beide Spuren werden rechts ("Ostvariante") oder beide Spuren werden links ("Westvariante") angebaut. Ein ausreichend großer, abschnittsweiser Wechsel ist möglich, so dass verschiedene Varianten kombiniert werden können. Werden beide Spuren auf einer Seite angebaut, könnten unmittelbare Auswirkungen bis in rund 40 Meter neben dem heutigen Fahrbahnrand möglich werden: für zwei zusätzliche Fahrstreifen, Lärmschutzmaßnahmen, Baustraßen und Nebenanlagen (wie Regenrückhaltebecken).

Die so ermittelte Vorzugsvariante solle dann Gegenstand des Planfeststellungsverfahrens werden. Hierzu - und erst dann - sei gesetzlich auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen. "Weder das Planungsbüro noch die Planungsbehörde wollen die Sinnhaftigkeit des Vorhabens an sich prüfen", haben Roth und Donner festgestellt. Der Ausbau sei ja mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 beschlossen, so dass sich die Frage nach anderen Lösungen überhaupt nicht mehr stellen, sagen die Straßenplaner.

Der BUND fordert aber nachdrücklich die Untersuchung der sogenannten "Nullvariante", erläutert Claudia Roth. Dabei fände kein Ausbau statt. Über Verkehrslenkung (auch über die parallele A 59), Tempolimits oder die zeitweise Freigabe von Standstreifen werde eine verkehrliche Entlastung erreicht. Auf diese Weise müssten keine Privateigentümer enteignet oder Naturschutzgebiete zerstört werden. Und der Verkehr könne reibungsloser als heute laufen.

Donner: "Der BUND ruft alle kritischen Bürger, insbesondere die vom Ausbau möglicherweise betroffenen Anwohner der Autobahn auf, schon frühzeitig gegen das Vorhaben anzugehen. Liegt erst ein Vorschlag für die Trasse vor, wird der Sinn des Gesamtprojekts nicht mehr in Frage gestellt. Daher ist es wichtig, dass Betroffene und Vertreter der Städte schon jetzt deutlich Position beziehen."

(cis)
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