Hilden "Anpfiff" verpasst?

Düsseldorf · Wenn am 11. Juni die Fußballweltmeisterschaft eröffnet wird, wünschen sich viele Fans die Wiederholung des Sommermärchens 2006. Sehr spät kommt in Hilden eine Diskussion um Public Viewing auf.

Das Gemeinschaftsgefühl der WM 2006 wünscht sich die Hildener CDU-Fraktion auch für 2010. Ihren Antrag, die Verwaltung möge prüfen, ob bei den Finalspielen am 10. und 11. Juli ein Public Viewing auf dem Nové-Mesto-Platz möglich ist, zog sie jedoch in der Ratssitzung zurück. Schon aus Zeitgründen sei eine solche Großveranstaltung nicht mehr planbar, gestand CDU-Fraktionschef Dr. Peter Schnatenberg ein: "Auch wir waren mit unserem Antrag zu spät dran." Überzeugend waren für alle Fraktionen aber auch die Hinweise der Verwaltung auf die Lärmbelästigung der Anwohner, die hohen Auflagen für die Sicherheit und der Protest der Marktbeschicker gegen den Ausfall eines Markttages.

Ein geänderter CDU-Antrag, ein "kleines Public Viewing" auf dem alten Markt zu veranstalten, fand keine Mehrheit. Dafür seien dieselben Bedenken geltend zu machen wie für den Nové-Mesto-Platz, argumentierten unter anderem SPD, FDP und dUH. In einem gemeinsamen Antrag beauftragten schließlich CDU, Bürgeraktion, FDP und Grüne die Verwaltung, gemeinsam mit der Stadtmarketing GmbH und den Hildener Sportvereinen zu prüfen, ob für alle Spiele der deutschen Mannschaft, mindestens aber für die Finalspiele Public Viewing auf der Bezirksanlage Am Bandsbusch möglich sei.

Der Ball liegt nun im Feld des Ersten Beigeordneten Norbert Danscheidt, der gestern im Gespräch mit der RP bezweifelte, ob eine solcher Veranstaltung innerhalb der noch verbleibenden Zeit zu organisieren ist. Offen sei unter anderem: Ist die Sportanlage an den Tagen überhaupt frei? Ist eine Großleinwand so kurzfristig noch zu bekommen? Wer übernimmt das Catering? Was kosten die Übertragungsrechte? Und Danscheidt stellt klar: "Ohne städtisches Geld wird es kein Public Viewing geben." Die Mehrheit im Rat aber will genau das nicht. Danscheidt sieht zudem ein großes Problem in der notwendigen politischen Abstimmung. Laut Ratsbeschluss ist die Entscheidung an den Kulturausschuss delegiert worden, der als nächstes städtisches Gremium am 9. Juni tagt. Das Eröffnungsspiel findet am 11. Juni statt. "Wir müssten vorab auf jeden Fall eine Großleinwand reservieren und, falls der Ausschuss anders entscheidet, diesen Auftrag stornieren", erläuterte Danscheidt. Was sicher mit Kosten verbunden sei.

Gefragt, ob das Thema nicht in sein Ressort falle, sagte Sportdezernent Reinhard Gatzke gestern der RP, er habe schon Anfang des Jahres im Verwaltungsvorstand angeregt, "dass es gut wäre, so etwas zu machen. Die Zuständigkeit dafür sehe er aber eindeutig beim Stadtmarketing". Gatzke, der bezweifelt, dass die Massen an den Bandsbusch pilgern werden, brachte als möglichen Austragungsort den Innenhof des Rathauses ins Gespräch: Der sei gegenüber der Wohnbebauung abgeschirmt, könne abgesperrt werden und es seien Toiletten in der Nähe. "Dort hätten wir dann das kleine Public Viewing, das die CDU will."

(RP)
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