Würde des Ortes wahren CDU lehnt Radfahren auf Friedhöfen in Dinslaken ab

Dinslaken · Nach Ansicht der Christdemokraten würde eine Freigabe der Würde der Trauerorte nicht entsprechen. Der Rat entscheidet am 29. Juni.

 Radfahren ist auf dem Parkfriedhof verboten. Viele Besucher, die zur Grabpflege Gerätschaften mitbringen, halten sich nicht daran.

Radfahren ist auf dem Parkfriedhof verboten. Viele Besucher, die zur Grabpflege Gerätschaften mitbringen, halten sich nicht daran.

Foto: as

In der Sitzung des Betriebsausschusses fand der Antrag der SPD, das Radfahren auf den kommunalen Friedhöfen zu erlauben, eine knappe Mehrheit (acht Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen). Dagegen ausgesprochen hatte sich auch die Verwaltung, zur Wahrung der besonderen Würde des Ortes und zur Vermeidung von Unfällen. Die endgültige Entscheidung trifft allerdings der Rat in seiner nächsten Sitzung, die am 29. Juni stattfindet. Die CDU-Fraktion hat sich jetzt zu dieser Thematik zu Wort gemeldet und sich entschieden dagegen ausgesprochen, das Fahrradfahren auf Friedhöfen zu erlauben.

„Friedhöfe erfüllen in unserer Stadt verschiedene wichtige Funktionen. Zum einen sind Friedhöfe ein Ort der Trauer und des Totengedenken, zum anderen erfüllen sie aufgrund ihrer gärtnerischen Gestaltung eine allgemeine Grünflächenfunktion“, stellt CDU-Fraktionschef Heinz Wansing fest. Nach der kommunalen Friedhofssatzung der Stadt Dinslaken habe jeder das Recht, die kommunalen Friedhöfe als Ort der Ruhe und Besinnung zum Zweck einer der Würde des Ortes entsprechenden Erholung aufzusuchen. Die Freigabe für Fahrradfahrer würde nicht der Würde und dem Zweck eines Friedhofes entsprechen. „Es ist vielmehr damit zu rechnen, dass es zu Störungen durch den Fahrradverkehr kommen würde, insbesondere wenn man beim Parkfriedhof bedenkt, dass durch die Freigabe eine attraktive Abkürzung zwischen Innenstadt und der Bezirkssportanlage an der Gneisenaustraße entstehen würde“, begründet Heinz Wansing die ablehnende Haltung der Christdemokraten. Er weist darauf hin, dass auf dem Waldfriedhof für Besucher, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, die Möglichkeit besteht, sich mit einem Golfcart zum jeweiligen Grab fahren zulassen. Zudem erinnert Wansing daran, dass dieses Angebot vor Jahren aufgrund eines CDU-Antrags eingerichtet worden sei.

Das Nein der Christdemokraten zur Freigabe der Friedhöfe für Radfahrer untermauert Rainer Hagenkötter, Vorsitzender der CDU Dinslaken und Sprecher im Betriebsausschuss, mit der Feststellung, dass diese Orte als öffentliche Einrichtung von älteren oder in ihrer Mobilität oder Sinneswahrnehmung behinderten Menschen ohne Einschränkungen zu nutzen sein müssten. „Sowohl das Totengedenken als auch der Aufenthalt zur Erholung muss jedem ohne Hindernisse ermöglicht werden.“ Aus diesem Grund habe die CDU bereits Ende 2019 einen Antrag zur Herstellung der Barrierefreiheit von kommunalen Friedhöfen und Mahn- und Gedenkstätten in Dinslaken beantragt. Der Antrag sei damals jedoch unter anderem mit Stimmen der SPD-Fraktion und des damaligen Bürgermeisters Michael Heidinger abgelehnt worden. Mit der Annahme des CDU-Antrages hätte die Stadt tatsächlich etwas für die Menschen bewegen können, meint Hagenkötter. Auch habe die SPD-Fraktion sich seinerzeit dagegen ausgesprochen, die Neustraße und die Duisburger Straße in den Abend- und Nachtstunden für den Fahrradverkehr freizugeben, obwohl dies momentan gelebte Praxis sei. Sollten die Wege auf den kommunalen Friedhöfen zu lang sein, regt die CDU-Fraktion an, alle Friedhöfe daraufhin zu überprüfen, ob an den dortigen Wegen genügend Sitzmöglichkeiten für die Friedhofsbesucher vorhanden sind.

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