Hilden Paten für Bienenvolk gesucht

Düsseldorf · Der Bienenzüchterverein für Hilden und Umgebung will junge Menschen für die Imkerei begeistern. Erfahrene "Bienenväter" stehen den Anfängern ein Jahr lang zur Seite. Bienen und Material stellt der Verein.

Hans Plaumann erinnert sich noch gut daran, wie er vor über 40 Jahren die Bienenzucht als Hobby für sich entdeckte. "Unser Nachbar hatte einen Garten gepachtet und betätigte sich als Imker. Als er wegzog, habe ich seine Arbeit übernommen. Die Faszination ist bis heute ungebrochen." Gibt es denn einen Aspekt, der ihn stört? "Die Honigernte ist körperlich anstrengend und eine echt klebrige Angelegenheit", sagt der 75-jährige Hildener mit einem Lachen.

Nützliche Insekten

Plaumann war lange Zeit Vorsitzender des Bienenzüchtervereins für Hilden und Umgebung und möchte jetzt gemeinsam mit Johannes Caspary und den übrigen Mitgliedern vor allem junge Menschen für die Arbeit mit den nützlichen Insekten gewinnen. Ganz neu, das geben Plaumann und Caspary offen zu, sei die Idee nicht, mit der sie um neue Mitglieder werben. "Andere Vereine hatten aber viel Erfolg, und auch bei uns gibt es schon einen Jugendlichen, der die Imkerei ausprobiert", stellen sie fest.

Startpaket vom Verein

Die Idee ist folgende: Interessierte übernehmen ein Jahr lang die Patenschaft für ein Bienenvolk, erhalten eine praktische Einweisung und werden bei der Kontrolle und Arbeit von einem erfahrenen Imker unterstützt. "Das Ganze ist kostenlos und unverbindlich. Wer nach der Testphase weitermachen möchte, erhält von unserem Verein ein Volk und die nötigen Beuten als Startpaket", erläutert Caspary. Der 62-Jährige wurde bei einer Kreistierschau auf das Hobby aufmerksam und verschlang Bücher und Magazine über das Thema, noch bevor er die Verantwortung für sein erstes Bienenvolk übernahm. Das ist inzwischen elf Jahre her. "Und es ist noch immer spannend, die Tiere zu beobachten, ihr Verhalten zu studieren und Rückschlüsse auf den Zustand des Volkes zu ziehen", berichtet Caspary. Den Aufwand bei der Pflege bezeichnet er als gering. Alle sieben bis zehn Tage überprüft der Imker die Bienenwohnung, die so genannte Beute, in der Honig- und Brutraum durch ein Gitter voneinander getrennt sind. "Die Kontrolle dauert nur eine gute Viertelstunde", sagt Plaumann. Der Verein hilft auch, einen geeigneten Standort für die Beuten zu finden. "Wichtigste Aufgabe ist es, die Tiere gesund zu halten, um eine gewisse Bestäubungsleistung zu garantieren und das Volk über den Winter zu bringen", betont er. Zwar wissen die Experten bis heute nicht genau, warum in den vergangenen Jahren ganze Bienenvölker verschwanden, "aber so lange es Imker gibt, hat dieses Phänomen keine unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Arbeit". Forscher machen unter anderem die Varroa-Milbe für das Bienensterben verantwortlich. Je nach Region verloren Züchter 90 Prozent (Totalverlust) ihrer Völker.

(RP)
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