Strahlentherapie Haaner Professor forscht an Brustkrebstherapie ohne Hormone

Das Team der Strahlentherapie an der Uni Düsseldorf um Edwin Bölke hat einen Preis erhalten: Die Ärzte zeigten, dass bei Brustkrebs im frühen Stadium eine Operation mit Strahlenbehandlung genauso wirksam sein könnte wie eine OP mit hormoneller Behandlung.

 Edwin Bölke vor dem neuen Linearbeschleuniger der Uni Düsseldorf. Dieser Teilchenbeschleuniger kann sehr präzise Tumore verkleinern und, wenn möglich, vernichten.

Edwin Bölke vor dem neuen Linearbeschleuniger der Uni Düsseldorf. Dieser Teilchenbeschleuniger kann sehr präzise Tumore verkleinern und, wenn möglich, vernichten.

Foto: Edwin Bölke

Eines steht für Edwin Bölke fest: Alles funktioniert besser im Team. „Interdisziplinäres Arbeiten ist der Schlüssel. Wenn wir uns austauschen und mit anderen Spezialisten sprechen und zusammenarbeiten, finden wir die beste Lösung.“ Immer besser zu werden und die bestmögliche Lösung zu finden, genau so versteht er seine Arbeit: „Wir haben die Aufgabe, unser Fach voranzubringen. Und das kann man nur im Team schaffen.“ Der Professor für Strahlentherapie an der Klinik für Strahlenheilkunde und Radioonkologieam am Universitätsklinikum Düsseldorf und CDU-Ratsherr in Haan hat mit seiner Arbeitsgruppe einen Preis für die Arbeit „Ganzbrustbestrahlung versus endokrine Therapie beim frühen Mammakarzinom“ gewonnen.

Das Team konnte nachweisen, dass die Bestrahlung ohne hormonelle, sprich medikamentöse Therapie nach einer brusterhaltenden Operation im frühen Krebsstadium genauso wirksam ist wie eine Operation mit anschließender hormoneller Therapie.  „Das ist bedeutend, da man bisher davon ausging, dass eine OP mit anschließender hormoneller Behandlung der eigentliche Standard ist.“ Hormonelle Behandlungen hätten zwar eine hohe Wirksamkeit, aber immer auch Nebenwirkungen. Nebenwirkungen können bei der Behandlung mit so genannten Aromatasehemmern zum Beispiel Thrombosen und Schlaganfälle sein, bei Medikament Tamoxifen  Hitzewallungen, Schlafstörungen und selten auch Gebärmutterschleimhautkrebs.

Anlässlich der 40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie e.V. (DGS) reichte das achtköpfige Team seine Erkenntnisse ein. Die Arbeit wurde als eine der besten Publikationen ausgezeichnet und wird nun in Fachzeitschriften veröffentlicht. Kongresse und Vorträge zu diesem und anderen Themen sind erst wieder im kommenden Jahr möglich: „Im Moment kann aufgrund der Corona-Krise leider nichts stattfinden.“

So wird nicht nur die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie verschoben, auch die großen Kongresse in den auf diesem Gebiet führenden Ländern USA und Kanada fallen erst einmal aus. „Das ist wirklich sehr schade“, bedauert Edwin Bölke, „der Austausch mit den anderen Spezialisten dort ist extrem wichtig und bringt uns immer stark voran.“ Doch auch das eigene Team sei mit Spezialisten besetzt und mittlerweile für Arbeiten rund um das Thema Brustkrebs bekannt. So ist Professor Wilfried Budach in der Leitlinienkommission für Brustkrebs, Privatdozentin Christiane Matuschek versucht derzeit mit 80 weiteren Zentren in Deutschland, über die deutsche Krebshilfe eine große Brustkrebsstudie über die Rolle der Stahlentherapie vor einer Operation  zu starten.

„Brustkrebs ist ein sehr wichtiges Thema für Frauen“, sagt Bölke. „Ich möchte dazu beitragen, hier so viele Informationen wie möglich bereitzustellen.“ Neben seiner klinischen Tätigkeit (Bölke ist Intensivmediziner, Chirurg sowie Strahlenmediziner) arbeitete er seit November an dieser Forschung. Die Methode, mit der er und die anderen Ärzte ihre Erkenntnisse gewonnen haben, nennt sich Netzwerk-Analyse. Studien, die sehr hohe Qualitätskriterien erfüllen, werden dazu statistisch ausgewertet und ermöglichen eine sehr hohe Evidenz.

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