Konzept Stadt will Schulen digital „coronafest“ machen

Haan · Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten will die Stadt Haan die Covid-19-Pandemie zielorientiert dafür nutzen, die Schulen digital zukunfts- und krisenfest zu gestalten.

 Mit manchen Apps lassen sich spielerisch sogar verschiedene Unterrichtsfächer verknüpfen – wenn man denn ein Endgerät hat.

Mit manchen Apps lassen sich spielerisch sogar verschiedene Unterrichtsfächer verknüpfen – wenn man denn ein Endgerät hat.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Angesprochen sind Schulen, Lehrkräfte, Politik, Verwaltung, das Land NRW – nicht zuletzt aber auch die Schüler selbst mit ihren Familien. Dies geht aus einem Strategiepapier hervor, das der Verwaltung zufolge bei einem Treffen mit allen Schulleitungen am 3. Juni bereits mit Zustimmung zur Kenntnis genommen wurde.

Es sieht unter anderem vor, den individuellen Bedarf der Schüler und ihrer Familien so zu befriedigen, „dass eine bestmögliche Kompensation des coronabedingt ausfallenden Präsenzunterrichts realisiert werden kann“. Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt.

Kurzfristig geht es der Stadt darum, zu ermitteln, wie hoch der Unterstützungsbedarf ist. Das Schul-und Sportamt soll dann Mittel aus dem Digitalpakt Schulen vorgezogen beantragen, um digitale Endgeräte anzuschaffen, die dann wiederum an Eltern ausgeliehen werden können. Außerdem soll gemeinsam mit allen Schulen ein Rahmenkonzept erstellt werden. Die Schulen wünschen sich demnach WLan-fähige Drucker, die im Rahmen der Notbetreuung beziehungsweise der Betreuung in der OGS für die Familien zum Einsatz kommen könnten.

Mittelfristig sollen Schüler mit digitalen Leihgeräten bei notwendigem Online-Unterricht und gegebenenfalls auch mit Internetzugang ausgestattet werden. Ein individueller Umsetzungsplan soll sicherstellen, dass alle Schulen am Ende gleich gut und bedarfsorientiert ausgestattet sind. Ein weiterer Plan soll besonders Schülern helfen, denen zu Hause die Unterstützung durch die Familie beziehungsweise ein ungestörter Lernort fehlt oder bei denen der Internetzugang nicht ertüchtigt werden kann. Im Strategiepapier heißt es dazu wörtlich: „Diese benötigen in ihrer jeweiligen Schule einen Rückzugsort zum Lernen, um nicht (noch weiter) abgehängt zu werden.“ Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in einen Medienentwicklungsplan einfließen, der im Oktober vorgelegt wird.

Langfristig sollen auf der Basis dieses Medienentwicklungsplans künftig Anträge für die Mittel aus dem Digitalpakt Schulen NRW gestellt und die vereinbarten Maßnahmen nach und nach umgesetzt werden.

Dass dieser Weg nicht leicht ist, ist klar. So beschreibt die Stadtverwaltung die digitale Ausstattung ebenso wie die digitalen Kompetenzen der einzelnen Schulen als „äußerst divergent“. Zum Teil seien Videokonferenzen nur zu dem Zweck durchgeführt worden, den sozialen Kontakt aufrechtzuerhalten. Weiter heißt es: „Es wurden unterschiedliche digitale Möglichkeiten sowie Lernplattformen genutzt und teilweise wurden ausgedruckte Arbeitsblätter verteilt.“ Oft fehle es Familien nicht nur an PCs oder Tablets, sondern auch an der Möglichkeit, Arbeitsergebnisse auszudrucken oder einzuscannen. Insofern habe „ein nicht unwesentlicher Teil des Ersatzunterrichts analog stattfinden“ müssen.

Die neue gemeinsame Strategie tut der Stadt zufolge aber auch Not, weil die personellen und organisatorischen Kapazitäten der Schulen und des Schulträgers gerade in der Corona-Ausnahmesituation stark gebunden  seien. Die Verordnungslage, auf die zeitnah reagiert werden müsse, ändere sich ständig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort