Grevenbroich Pfadfinder holen das Friedenslicht

Grevenbroich · Am Sonntag haben die Pfadfinder aus der Südstadt das Friedenslicht aus Bethlehem im Kölner Dom geholt und nach Grevenbroich gebracht. Am Mittwochabend konnten es alle Grevenbroicher in einem Gottesdienst in St. Josef abholen und für Familie und Freunde mit nach Hause nehmen.

 "Der Friede kann aufrecht erhalten und vielleicht neu hergestellt werden"

"Der Friede kann aufrecht erhalten und vielleicht neu hergestellt werden"

Foto: NGZ

Ein bescheidener Wunsch war es, der am Mittwochabend viele Christen aus dem gesamten Stadtgebiet in die dunkle, nur vom Kerzenschein erleuchtete Pfarrkirche St. Josef lockte: Sie wollten dabei sein, wenn das Friedenslicht aus Bethlehem, das um den ganzen Erdkreis reist, in der Pfarreiengemeinschaft "Vollrather Höhe" ankommt – in der Südstadt-Kirche ist der zentrale Friedenslicht-Gottesdienst für Grevenbroich.

Viele brachten ein Windlicht mit, um es geschützt nach Hause zu bringen, alle anderen konnten vor dem Gottesdienst kleine bis große Kerzen kaufen. Doch bevor die kleine Flamme an "alle Menschen guten Willens" weitergegeben wurde, haben die Pfadfinder in einem kleinen Experiment gezeigt, durch welche Faktoren der Weltfrieden gefährdet ist – und sie forderten die Besucher zum aktiven Eintreten für den Frieden auf. So lieferten sie mit der globalen Erwärmung, deutschen Waffenexporten und weiteren Beispielen Faktoren, die ihrer Meinung nach den Weltfrieden bedrohen. Symbolisch wurde für jede dieser Gefahren ein Ventilator eingeschaltet, der seinen Wind in Richtung des kleinen Lichtes wehte und es bedrohte. Schon wenige Bedrohungen sorgten für das Erlöschen des Lichtes – und des Friedens. Die Südstadt-Pfadfinder haben sich damit aber nicht abgefunden, zündeten es wieder an. Diesmal stellten sie sich aber, einer nach dem anderen, zwischen Kerze und Ventilatoren – der Wind hatte auch bei zunehmender Stärke keine Chance mehr, die Friedensflamme zum Erlöschen zu bringen.

Gemeindereferent Peter Stamm sieht in dieser Symbolik eine Chance, die weltweiten Gefahrenherde unter Kontrolle zu bringen: "Wenn sich viele Menschen dazwischen stellen, kann der Friede trotz Bedrohungen aufrecht erhalten und manchmal vielleicht sogar wieder neu hergestellt werden", sagte der Seelsorger, bevor sich alle Gottesdienstbesucher in einen großen Kreis stellten, das Licht von Mensch zu Mensch weitergaben und das Gotteshaus immer heller wurde. Mehr als 250 Christen konnten die Flamme, die in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet wird, schließlich mit nach Hause nehmen. "Ich bringe das Licht jetzt gleich noch zu meiner Tante. Sie lässt es jedes Jahr bis Weihnachten brennen", sagt Mathias (21). "Ich nehme es mit zu meinen Großeltern – sie können nicht mehr kommen und es selber holen", betonte Benjamin (17), der von der Kraft des Friedenslichts fest überzeugt ist.

(NGZ)
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