Grevenbroich Ein Leben für die Feuerwehr
Grevenbroich · Sie helfen, wenn es brennt oder Menschen in Not sind – Tag und Nacht. 210 freiwillige Feuerwehrleute leisten Dienst an der Gemeinschaft, einige wurden jetzt geehrt. Josef Böhm und Klaus Wendland erzählen von ihrer Aufgabe.
Wenn Josef Böhm am Ende des Urlaubs mit dem Flieger in Düsseldorf landet, werden Erinnerungen wach – an den großen Flughafenbrand 1996 mit tragischen Folgen, 17 Menschen starben. Feuerwehrmann Josef Böhm war damals mit im Einsatz. Und auch den Großbrand 2007 bei Teppich Dross in Grevenbroich hat er miterlebt. "Schon auf der Fahrt zur Wache sah ich, dass der Handel im Vollbrand stand", blickt er zurück.
Zwei Einsätze von vielen, zu denen der 43 Jahre alte Elfgener in 25 Jahren Tag und Nacht ausgerückt ist – unentgeltlich, versteht sich. Seit 2008 ist Josef Böhm stellvertretender Leiter der Feuerwehr Grevenbroich, übernimmt oft die Einsatzleitung. Rund 210 Ehrenamtler stehen – neben der hauptamtlichen Wache – rund um die Uhr im Stadtgebiet bereit. "Ohne das Ehrenamt wäre die Feuerwehr in Deutschland wohl undenkbar", betont Udo Lennartz, Leiter der Wehr. Einige seiner Kameraden – wie Josef Böhm – wurden nun bei der Jubilarehrung im Alten Schloss ausgezeichnet – ein kleines Dankeschön für jahrzehntelanges Engagement.
Seit 35 Jahren ist Klaus Wendland dabei. "Ich wollte schon immer zur Feuerwehr. Ich lebte 100 Meter vom Gerätehaus entfernt, ging oft hin", erzählt der Neurather. "Doch da damals noch keine Jugendfeuerwehr bestand, musste ich mit dem Eintritt warten, bis ich 18 wurde." Das war 1975. Seit vier Jahren ist Wendland Löschzugführer in Neurath, auch sein 24 Jahre alter Sohn gehört zum Team der 16 Aktiven. "Ich möchte anderen Menschen helfen", beschreibt Klaus Wendland, beruflich bei RWE Power tätig, seine Motivation. In seiner Freizeit sammelt er historische Zeugnisse rund um den Brandschutz, vom ledereimer bis zum Martinshorn eines alten Löschfahrzeugs.
Anderen helfen will auch Josef Böhm. Zudem "gibt es in der Feuerwehr eine besondere Kameradschaft. Und die Technik ist interessant". Viele Jahre rückte er in einem Neusser Löschzug aus. "Mit meinem Umzug nach Grevenbroich bin ich sofort zur Feuerwehr hier gewechselt. " Der verheiratete Vater von zwei Kindern arbeitet als Heizungsbauer. Ein "Hobby" für nebenbei ist die Feuerwehr nicht: Zehn bis 20 Stunden wendet Böhm für seine Aufgabe in der Woche auf – für Einsätze, Übungen, Fortbildung. Zudem bildet er Kameraden aus, etwa Maschinisten für die Drehleiter. "Die ist das Sinnbild eines Feuerwehrautos".
Warum sollen sich Menschen in der Wehr engagieren? "Das ist eine gute Sache, die der Gesellschaft dient. Man lernt viel, kann sich weiterentwickeln und lernt Menschen aus verschiedenen Berufen kennen", so Böhm. Willkommen ist Verstärkung auf jeden Fall: Der Brandschutzbedarfsplan sieht 290 Ehrenamtler vor, zurzeit stehen aber nur rund 210 Aktive bereit.