Grevenbroich Neue Exoten im Schneckenhaus

Grevenbroich · Ein Pantherchamäleon aus Madagaskar und eine Spornschildkröte gehören im Schneckenhaus zu den neuesten Gästen. Immer wieder nimmt die Tierstation Exoten auf, die in deutscher Natur keine Überlebenschance haben.

 Ungewöhnliche Gäste im Schneckenhaus: das Pantherchamäleon, das aus Madagaskar stammt, und die Spornschildkröte.

Ungewöhnliche Gäste im Schneckenhaus: das Pantherchamäleon, das aus Madagaskar stammt, und die Spornschildkröte.

Foto: Michael Reuter

Bedächtig, Schritt für Schritt klettert das Chamäleon auf Norbert Wolfs Arm. Die Haut des Tiers schillert in prächtigen Farben — in Rot, Grün und Gelb. "Das ist ein Pantherchamäleon, diese Art lebt auf Madagaskar", erklärt der Umweltbeauftragte der Stadt. "Spaziergänger fanden das Tier in einem Gebüsch in Neurath. Ich vermute, dass es seinem Besitzer ausgebüchst ist", erläutert Wolf. Gefüttert wird das 40 Zentimeter lange Tier mit lebenden Heimchen. "Und für die erforderliche Luftfeuchtigkeit sorgen wir mit einer Sprühflasche", erläutert der Tier-Retter zur Pflege des seltenen Gastes.

Grevenbroich: Neue Exoten im Schneckenhaus
Foto: M. reuter

Von Afrika nach Grevenbroich

Unter all den Igeln, Tauben und einer Schwalbe, die zurzeit im Schneckenhaus aufgepäppelt werden, ist das Pantherchamäleon nicht der einzige Exot. "Spaziergänger entdeckten in Jüchen eine Spornschildkröte. Dabei handelt es sich um die drittgrößte Landschildkrötenart auf der Welt — sie lebt in Zentralafrika", sagt Wolf und hebt das etwa fünf Kilogramm schwere Tier in die Höhe.

"Ausgewachsen erreicht die Art ein Gewicht von etwa 80 Kilogramm." Ihren Namen verdankt die Schildkröte den Spornen an den Hinterbeinen. Vermutlich sei auch das gepanzerte Tier entlaufen. "Wir suchen nun nach den Besitzern der Exoten. Werden sie nicht gefunden, werden wir die Tiere wohl in Zoos oder zu kundigen Haltern vermitteln", so Wolf.

Klar ist: In der freien Natur in Deutschland hätte beispielsweise das Pantherchamäleon "keine Überlebenschance. Die klimatischen Bedingungen sind hier ganz anders als auf Madagaskar." Immer wieder wird das Umweltteam zu in Deutschland seltenen Tieren gerufen. Zuweilen muss Wolf in der Fachliteratur und im Internet nachforschen, welche Art er gerade vor sich hat.

"Einmal hat ein Angler an der Kottmannsmühle in Wevelinghoven sogar eine Schnappschildkröte aus dem Wasser gezogen. Das Tier kann durchaus einen Finger abbeißen", weiß Wolf. "Leider setzen manche Tierhalter ihre Wasserschildkröten einfach in der Erft, in Teichen oder Seen aus. Im Sommer überleben sie, aber im Winter gehen viele ein." Der Umweltbeauftragte bittet, Tiere nicht auszusetzen. "Und man sollte sich gut überlegen, ob man ein Tier anschafft."

Manchmal finden Exoten auf ungewöhnlichem Weg nach Grevenbroich: "Vor kurzem erhielten wir einen Anruf von Hydro", sagt Wolf. "Bei einer Lieferung waren auf einer Palette zwei spanische Ruinen-Eidechsen mitgereist. Sie hatten wohl geschlafen und sind mit verladen worden."

Die Besitzer von Pantherchamäleon und Dornschildkröte können sich im Schneckenhaus unter Tel. 02181 9199 melden.

(NGZ/rl)
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