Grevenbroich Aus dem Vikariat wird ein Café

Grevenbroich · Siegfried Jungverdorben hat 2006 die denkmalgeschützte Vikarie in Neukirchen gekauft und renoviert seitdem das Gebäude. Im April kommenden Jahres soll ein Café im Erdgeschoss des ehemaligen Wohngebäudes eröffnen.

 Siegfried Jungverdorben richtet die alte Vikarie in Neukirchen wieder her. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Siegfried Jungverdorben richtet die alte Vikarie in Neukirchen wieder her. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Foto: Hans Jazyk

Die alte Vikarie in Neukirchen hat schon viele Handwerker gesehen: Nachdem das ursprünglich eingeschossige Gebäude um 1740 herum errichtet wurde, wurden immer wieder Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. "Das waren allerdings meistens eher vorübergehende Lösungen", sagt Siegfried Jungverdorben. Er hat sich 2006 dem alten Gebäude angenommen. "Da war es auch höchste Zeit, das Gebäude zu retten", sagt der 63-Jährige. Holzbalken waren verfault und von Würmern zerfressen, die Decken hielten nicht mehr, das Dach war undicht: Jungverdorben hatte ein ganzes Stück Arbeit vor sich.

In der Vikarie war ursprünglich neben der Wohnung des Vikars auch eine Schule untergebracht, in der der Vikar die Kinder unterrichtete. Um 1865 wurde das Gebäude um ein Geschoss aufgestockt. Die letzten Jahre wurde es als Wohnhaus genutzt, bis es 2002 dann wegen gravierender baulicher Mängel geräumt werden musste.

Inzwischen sind die Stützbalken wieder hergerichtet. Das Dach wurde geflickt, und Jungverdorben hat den alten Kamin wieder hochgezogen. Er macht viel in dem Haus selbst. "Die komplizierten Arbeiten, wie etwa Installationsarbeiten und die Ausbesserung, lasse ich aber lieber von Profis erledigen", gibt er zu. Jungverdorben engagiert sich schon seit 25 Jahren ehrenamtlich in der Denkmalpflege.

Selbst ein denkmalgeschütztes Haus zu renovieren scheint da nur der nächste Schritt zu sein. "Ich will das Haus so herrichten, wie es ursprünglich um 1740 war", sagt er. Dazu gehört auch die sogenannte "Kölner Decke", die die Decke im Erdgeschoss schmücken soll. Eine Neuerung soll es allerdings doch geben: einen Wintergarten auf der Rückseite des Gebäudes. "Der kommt aber erst gegen Ende des Projekts", sagt Jungverdorben.

Bei seinem Ziel, den ursprünglichen Zustand zu erreichen, "achte ich allerdings sehr viel mehr auf Nachhaltigkeit als die, die bisher an der Vikarie gebaut haben", sagt Jungverdorben. "Mein Plan ist, dass das Gebäude in 200 Jahren immer noch steht." Er plant, im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten fertig zu sein. "Das Schwierigste ist geschafft — die Arbeiten, die jetzt noch anstehen, sind gut zu schaffen." Im Frühjahr soll dann auch das Café im Erdgeschoss eröffnet werden. "So ein Denkmal sollte ja auch immer irgendeinen Zweck erfüllen. In unserem Fall ist es eben ein Café."

Das Gebäude soll dabei funktionell sein, aber nicht modern. "Der Charakter soll erhalten bleiben", so Jungverdorben. "Ich will hieraus kein historisches Disneyland machen. Das Haus soll einfach wieder so werden, wie es war."

(schm-)
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