Projekt des Pascal-Gymnasiums in Grevenbroich Auf dem Weg zur essbaren Stadt

Ansgar Laufenberg liebt seine Heimat. Damit sie von wildem Müll befreit wird, entwickelte es das Konzept der Grünflächenpatenschaften.

Die Umwelt, so wie sie ist, oftmals vermüllt und verdreckt, ist für Ansgar Laufenberg eine Herzensangelegenheit. Also tut der Spanisch- und Englischlehrer, der am Pascal-Gymnasium unterrichtet, was er kann, um seinen Beitrag für entsprechende Verbesserungsmaßnahmen zu leisten.

Eine davon ist die sogenannte Grünflächenpatenschaft. Wie es der Name vermuten lässt, fühlen sich bei diesem Projekt Privatiers für ein bestimmtes Areal in der Natur verantwortlich. Der 49-Jährige beispielsweise fühlt gleich für drei Abschnitte verantwortlich: Er kontrolliert das Stück zwischen Bahnübergang Bergheimer Straße bis zum Gelände vor seinem Arbeitsplatz, sorgt für Piccobello-Effekte entlang des Fahrradwegs vom Museum an der Stadtparkinsel bis nach Wevelinghoven und hat ebenso eine Gewässerpatenschaft für den Sodbach übernommen. „Das mache ich seit 15 Jahren. Das ist zwar viel Arbeit, aber es ist dringend notwendig.“ Denn die eigentlichen Verantwortlichen, als die er die Stadt benennt, „tun nichts, das ist ein Desaster“. Hundertmal habe er Druck gemacht, nichts sei passiert – also nahm er das Heft selbst in die Hand und machte „aus der Not eine Tugend“. Am „Pascal“ gründete er verschiedene Arbeitsgemeinschaften, wie die Nachaltigkeits-AG oder die Umwelt-aktiv-AG.Und aus diesem Projekt fanden sich immer wieder ökologisch ambitionierte junge Leute, die Laufenberg tatkräftig unterstützen. Acht Schüler sind es aktuell, darunter auch Björn, Fabian, Max Jordan, Bruno, Lisa und Jan „plus etwa 150 aus den vergangenen zehn Jahren“. Schulleiter Manfred Schauf lobt ausdrücklich das „außergewöhnliche Engagement der Schüler“, die sich um Waldwege, Radwege, Grünstreifen und Rabatten kümmern. Das ließe sich alles ausweiten, würde die Idee auf Sportvereine, Verbände oder Kirchen überschwappen.

Dass Ansgar Laufenberg bei dem Thema so nachhaltig am Ball bleibt, hängt nicht allein damit zusammen, Hinterlassenschaften von Dreckspatzen beikommen zu wollen, sondern mit seinem großen Ziel, Grevenbroich zur „essbaren Stadt“ machen zu wollen. „Ehe Tomaten, Kräuter und Obst gepflanzt werden können, muss erstmal aufgeräumt werden“, appelliert er an jedermann, „Verantwortung zu übernehmen, die noch dazu Spaß bereitet“.

Sein Engagement jedenfalls macht Schule. Anlässlich des Umweltmarktes, der jetzt auf dem Rathausvorplatz stattfand, wurden Grünflächenpaten für ihr Tun ausgezeichnet. Und Umweltpädagogin Marion Rudolph, fürs Schulnetzwerk tätig, ist von Idee, Umsetzung und Engagement der Protagonisten so angetan, dass sie als Multiplikator fungieren möchte. „fünf bis sechs Mal jährlich treffen sich die Netzwerkmitglieder. Vielleicht könnte man alle Protagonisten an einen Tisch bringen und aus dem Pascal Unterstützung und Anleitung für die anderen geben“, würde sie gerne „die fabelhafte Idee aufgreifen und im Netzwerk streuen“ – etwa als „Testballon oder Projektwoche“. Ein weiterer Schritt zur Gewinnung weiterer Grünflächenpaten als Vorbereitung der essbaren Stadt könnte auch der zum Thema erstellte Flyer sein. „Vielleicht könnte man den mit dem Abfallkalender oder ähnlichem an alle Haushalte geben.“ Persönlich ist Marion Rudolph ohnehin von der Grünflächenpatenschaft überzeugt: „Das ist schließlich meine Stadt und mit einer Patenschaft zeige ich, dass ich mich kümmere und mich einbringe.“

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