Kultur in Grevenbroich Ausstellung in Versandhalle zeigt Meister-Werke aus vier Jahrzehnten

Grevenbroich · Eine Ausstellung in der Versandhalle bietet einen sehenswerten Überblick über das Schaffen von Jürgen Meister. Mittelpunkt ist eine Skulptur, die an das Corona-Virus erinnert.

 Einen Überblick über vier Jahrzehnte seines Schaffens bietet Jügen Meister in der Versandhalle.

Einen Überblick über vier Jahrzehnte seines Schaffens bietet Jügen Meister in der Versandhalle.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Es ist mehr als ein Trostpflaster: Weil die großformatige Skulptur als Teil der Ausstellung der Grevenbroicher Künstler in der Villa Erckens zu raumfüllend gewesen wäre und deshalb nicht gezeigt werden konnte, bekam Jürgen Meister jetzt seine eigene Ausstellung, und zwar in der Versandhalle auf der Stadtparkinsel. Zu sehen ist dort Meister-Kunst aus vier Jahrzehnten.

Das zentrale Exponat heißt „Virus sprich Wairis II“ und ist eine „Extended Version“. Auf die Skulptur aus Stahl-Stäben, wie sie im Betonbau verwendet werden und die mit ihrer Form an die Corona-Virus-Darstellungen erinnert, setzte der 66-Jährige Teile eines Apfelbaums. In eine kompakte Fläche zauberte er mit der Kettensäge ein menschliches Antlitz, der Körper besteht vor allem aus Armen – Arme, die wie eine Krake das böse Virus im Griff haben beziehungsweise in den Griff zu bekommen scheinen. Etwas Optimismus kann als Kontrapunkt nicht schaden diesen Zeiten der Pandemie.

Die kleine Serie mit der eingebauten Augentäuschung zeigt Lichtstrahlen im Spektrum des Regenbogens, ein Knick steht für das Prisma. Die Ausgangsfläche ist ein Rechteck, Jürgen Meister verzerrt es und ändert dennoch nichts an der Länge der Grundlinie und der Höhe. Die Farbe hatte er mit einer kleinen Spritzpistole aufgetragen. Aus heutiger Sicht erstaunlich: Auch seine Malerei aus den frühen Schaffensjahren schuf Motive, die an Viren erinnern. Die Unschärfen sind ein weiteres Erkennungszeichen. Ein Credo des in Kapellen lebenden Künstlers: „Die Bilder müssen die Wand verlassen und in den Raum hineinwachsen.“ Ganz in diesem Sinne schuf er einen Würfel in Rot mit linienförmigen Einkerbungen.

Diese Strukturen sind dem Künstler ebenfalls wichtig. Aus der gegenüberliegenden Wand scheint eine Treppe herauszuwachsen. „Klein Baby Spoon“ ist eine ironische Auseinandersetzung mit dem Werk von Yves Klein, am Löffel haften Pigmente in dem für Klein so typischen Ultramarinblau.

Die Ausstellung ist noch bis zum 27. September geöffnet, und zwar immer sonntags von 13 bis 16 Uhr. Zusätzlich bietet Jürgen Meister an den kommenden drei Donnerstagen jeweils um 18 Uhr Führungen an. Eine Anmeldung per E-Mail unter info@juergen-meister.de ist erforderlich.

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