Grevenbroich Frauenklinik-Chef sieht Fusion als Chance

Grevenbroich · Der Chefarzt der Frauenkliniken beider Kreiskrankenhäuser, Dr. Günter Noé, gehört laut Focus-Ärzteliste zu den besten Gynäkologen Deutschlands. Der Mediziner regt eine neue Arbeitsweise an, um Klinikberufe attraktiver zu machen.

 Der Chefarzt der Frauenklinik der beiden Kreiskrankenhäuser, Dr. Günter Noé, sieht durch die angestrebte Fusion mit dem Lukaskrankenhaus Neuss Verbesserungspotenzial.

Der Chefarzt der Frauenklinik der beiden Kreiskrankenhäuser, Dr. Günter Noé, sieht durch die angestrebte Fusion mit dem Lukaskrankenhaus Neuss Verbesserungspotenzial.

Foto: RKN Kliniken

Als Chefarzt der Frauenklinik der Rhein-Kreis Neuss Kliniken GmbH ist Dr. Günter Noé (54) seit vier Jahren für die Gynäkologie beider Kreiskrankenhäuser Grevenbroich und Dormagen zuständig. Jetzt gehört der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Dormagen laut Focus-Ärzteliste zu den besten Medizinern Deutschlands auf dem Gebiet der gynäkologischen Operationen.

"Dass wir mit Dr. Noé einen hervorragenden Mediziner, innovativen Forscher und ausgewiesenen Experten an der Spitze unserer Rhein-Kreis Neuss Kliniken haben, wissen wir natürlich seit Langem", sagte Patricia Mebes, Geschäftsführerin der Rhein-Kreis Neuss Kliniken. Nichts desto weniger freue es sie, dass erkannt werde, "über welche Expertise die Frauenklinik der Kreiskrankenhäuser verfügt. Dies ist eine schöne Bestätigung für das, was Dr. Noé mit seinem Team leistet, und wir gratulieren ihm zu dieser Anerkennung sehr herzlich."

Er selbst habe auf die Liste nie so sehr geachtet, wie er lachend erklärt: "Medizin von außen zu bewerten, ist auch sehr schwierig. Aber es ist natürlich trotzdem eine schöne Anerkennung, berücksichtigt worden zu sein", betont Dr. Günter Noé, der als Chefarzt beide Frauenkliniken der Kreiskrankenhäuser leitet, was gut klappe: "Das funktioniert gut, wenn man das richtige Team hat", erklärt er. Die Frauenheilkunde und Geburtshilfe leide jedoch unter einer starken Unterfinanzierung. Hinzu komme, dass die "Medizin sehr weiblich" sei - und die Ausbildungs- und Arbeitsweise heutiger Ärzte, Hebammen und Pfleger ganz anderen Vorstellungen entspreche, weswegen es schwer sei, gute Kräfte langfristig zu halten. Da sieht Noé eine Chance in der angestrebten Fusion der Kreiskrankenhäuser mit dem Lukaskrankenhaus in Neuss: "Da könnten wir als großer Verbund über drei Standorte mit einem medizinischen Konzept gegensteuern, Schwerpunkte bilden und die Arbeitsweise umgestalten", erläutert er. Das Konzept dazu hat er proaktiv bereits ausgearbeitet: "Wir müssen ökonomisch sein, aber auch die Wünsche der Patienten und der Mitarbeiter berücksichtigen." Dass Hebammen schwer zu rekrutieren seien, liege "nicht in erster Linie an der zu geringen Bezahlung, sondern hat viel mit dem Arbeitsalltag und der weiteren Verdichtung der Aufgaben", so der Experte. Das gelte auch für Ärzte, die eher blieben, wenn Nachtschicht- und Bereitschaftszeiten beschränkt würden. "Das System umzugestalten, bedarf einer gewissen Größe der Krankenhäuser", so der Ärztliche Direktor im Dormagener Kreiskrankenhaus. "Wir müssen attraktiver werden und mehr Teilzeitarbeit anbieten, auch im Kreißsaal", fordert Noé. Das Ziel sei, einige Angebote zu verkleinern, um andere zu erweitern: "Das möchte ich mit dem Träger mitgestalten."

Dr. Noé, der mit seiner Familie in Köln lebt, hat sich unter anderem mit der von ihm entwickelten laparoskopischen Operationstechnik Pectopexie (Scheidenbefestigung) per Bauchspiegelung einen Namen gemacht, die einen besonderen Forschungsschwerpunkt der Klinik für Gynäkologie an den Rhein-Kreis Neuss Kliniken darstellt. Die Pectopexie hat eine sehr hohe Erfolgsquote bei geringsten Nebenwirkungen und Langzeitfolgen. Für diese Entwicklungs- und Forschungsarbeit ist Dr. Noé mehrfach national und international ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Lilo-Mettler-Prize und dem Frangenheim-Preis. Zudem ist Dr. Noé, der Lehraufträge der Universitäten Aachen, Köln und Witten-Herdecke wahrnimmt, ein viel gefragter Redner und Live-Operateur bei internationalen Fachtagungen.

Seit Dezember 2013 zählt die Dormagener Frauenklinik zu den 22 Ausbildungszentren im endoskopischen Operieren in Deutschland. Schwerpunkte sind die Endoskopische Krebschirurgie bei Gebärmutterkörper-/Gebärmutterhalskrebs, die nur in wenigen Kliniken angeboten wird, außerdem die Entfernung der Gebärmutter oder von Myomen sowie die Behandlung der Endometriose per Schlüsselloch-Operation.

(NGZ)
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