Grevenbroich Bald mehr Tankstellen für Elektro-Fahrzeuge

Grevenbroich · Südstädter kritisieren: Es gibt zu wenige Ladestationen für E-Autos. GWG will in nächsten Jahr mehrere Säulen fürs Stromtanken aufstellen.

 Wünscht sich in Grevenbroich "Laternen-Tankstellen" für sein neues Elektro-Auto: Rentner Hans-Peter Schäfer aus der Südstadt.

Wünscht sich in Grevenbroich "Laternen-Tankstellen" für sein neues Elektro-Auto: Rentner Hans-Peter Schäfer aus der Südstadt.

Foto: L. Berns

Hans-Peter Schäfer ist ein umweltbewusster Mensch. "Seit 14 Jahren habe ich auf dem Dach eine Solaranlage." Für kürzere Fahrten nutzt der 77-Jährige oft ein Elektro-Mofa, für weitere Strecken hat er sich ein Hybrid-Auto mit Benzin- und Elektromotor zugelegt. "Gerne hätte ich mir die ,Plug-In-Version' gekauft", denn die lasse sich an einer Station mit umweltfreundlichem Strom aufladen.

Doch davon hat Schäfer abgesehen: "Es gibt in Grevenbroich zu wenig Ladestationen", sagt er. "Eine Ladesäule steht an der Nordstraße. Doch ich müsste von dort zu Fuß in die Südstadt und nach dem Aufladen wieder zurück. Und um eine eigene Station zu errichten, müsste ich den Vorgarten umbauen." Sein Sohn Claus Schäfer meint: "Das ist wie bei der Geschichte mit der Henne und dem Ei. Viele kaufen kein E-Auto, weil es zu wenige Ladestationen gibt. Und Investoren errichten keine mit dem Hinweis, es gebe zu wenige E-Autos. Den Teufelskreislauf müssen wir durchbrechen."

Dabei war an der Merkatorstraße bereits eine Solar-Carport-Anlage geplant. Das Autohaus Bernrath wollte 20 Stellplätze zum Aufladen unter einem Photovoltaik-Dach errichten — ideal für Bahnpendler. "Zurzeit liegt das Projekt auf Eis. Es gibt zu wenige Elektroautos, weil sie noch zu teuer sind", sagt Claus Bernrath. Und die von RWE aufgestellte Ladestation auf dem Vorplatz der Waschstraße an der Nordstraße "wird fast nie benutzt", erklärt Andreas Schäfer von TS-Tankservice.

Für ein Ende des Teufelskreislaufs hat Claus Schäfer, der als Sachkundiger Bürger der UWG aktiv ist, eine einfache Lösung im Sinn: "Bereits 2011 haben wir gefordert, dass im Zuge der Neuvergabe der StraßenBeleuchtungskonzession die Montage von Laternen-Stromtankstellen berücksichtigt wird. Damit könnte die Stadt Geld verdienen."

Die Idee: Elektro-Fahrzeuge "tanken" am Straßenrand. "Ein Berliner Unternehmen hat eine Steckdose entwickelt, die am Service-Deckel des Laternenmastes angeschlossen wird. "Allein in unserem Umfeld wären zwölf Laternen umbaufähig", so Claus Schäfer. Horst Rüdiger, Abteilungsleiter Netz beim Gas und Wasserwerk (GWG), erklärt dagegen: "Das Netz für die Straßenbeleuchtung ist fürs Licht ausgelegt und hat nicht die technischen Voraussetzungen für Ladestationen."

Dennoch sollen E-Auto-Fahrer bald mehr Strom-Tankstellen in der Stadt vorfinden: "Wir wollen 2013 die ersten Stationen aufstellen", sagt GWG-Geschäftsführer Willi Peitz. Die Einführung habe sich verzögert: "Die favorisierte Zapfsäule hat sich als für uns nicht so geeignet herausgestellte. Wir wollen nun ein anderes System nutzen." Zurzeit prüft GWG die technischen Voraussetzungen für Standorte und stimmt diese mit der Stadt ab.

(NGZ/rl)
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