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Grevenbroich/Mönchengladbach Ex-„Honorarkonsul“ gibt Bankraub zu

Grevenbroich/Mönchengladbach · Der 47 Jahre alte Jean-Claude M. hat Dienstag vor Gericht den Raub auf die Commerzbank in Grevenbroich zugegeben. Er habe das Geld gebraucht, um Flüge nach Burundi bezahlen zu können.

Da ist die Erinnerung schnell zurückgekehrt: Am zweiten Verhandlungstag im Prozess um einen spektakulären Überfall auf die Filiale der Commerzbank an der Karl-Oberbach-Straße hat ein früherer "Honorarkonsul" aus Burundi nun doch detaillierte Angaben zum Ablauf der Tat gemacht. Ursprünglich hatte der 47-jährige Familienvater aus Grevenbroich behauptet, sich nicht an den eigentlichen Überfall erinnern zu können. Er habe die Tat wohl verdrängt, gab er gestern zu Protokoll. "Richtig ist, dass ich mich an jedes Detail erinnern kann", räumte Jean-Claude M. ein: "Ich habe die Tat begangen." Gut eine Stunde lang habe er sich zunächst zögernd vor der Bank aufgehalten und dabei sogar Bekannte getroffen. So habe er sich noch mit einem Freund aus seinem Grevenbroicher Schützenzug unterhalten, der gerade seine Mittagspause gemacht habe. Danach sei er dann rein in die Bank, die Angestellten hätten direkt die Hände hoch gehoben.

"Ich hatte eine Waffe in der Hand und habe die Frau bedroht", erklärte M. in seinem Geständnis, das Verwandte im Zuschauerbereich weinend verfolgten. Insgesamt 15 000 Euro habe man ihm ausgehändigt, alles sei so abgelaufen, wie es von der Staatsanwaltschaft in der Anklage beschrieben worden sei. "Nach der Tat bin ich zunächst mit meinem Fahrrad in den Bend geflüchtet, dort habe ich mich umgezogen." Die Polizei habe ihn kontrollieren wollen, er sei jedoch getürmt und in einer Gartenhütte untergekommen. Dort habe er die Fahndungsmaßnahmen verfolgt und den Hubschrauber gehört. Später sei er dann nach Hause zurückgekehrt und habe die Waffe im Keller versteckt. "Meine Familie hat schon auf mich gewartet, wir wollten an diesem Tag noch nach Brüssel aufbrechen, um von dort aus nach Burundi zu fliegen." Per Taxi sei man entsprechend auch wenig später nach Belgien gefahren und von dort aus nach Afrika gereist.

Motiv: Geldnot

Zum Motiv sagte der Diplom-Betriebswirt, er habe das Geld gebraucht, um die Flüge in seine Heimat bezahlen zu können. "Ich sollte von der Regierung von Burundi noch 22 000 Euro bekommen. Das Geld ist jedoch nicht gezahlt worden." Die Summe sei als Honorar dafür angedacht gewesen, dass er die Organisation von Reisen burundischer Politiker nach Deutschland organisiert habe. Letztlich habe er vergeblich darauf gewartet und sich dann entschieden, die Bank zu überfallen.

"Ich musste unbedingt nach Burundi", sagte der 47-Jährige vor Gericht. Der Grund: Sein jüngerer Bruder hatte telefonisch angeblich einen Rachefeldzug angekündigt und gedroht, die Vergewaltiger seiner Schwester zu töten. Aufgrund des neuen Geständnisses des Angeklagten wird sich das Prozessende verzögern. Ursprünglich sollte gestern das Urteil verkündet werden, jetzt allerdings hat das Landgericht für Montag, 7. Januar, einen weiteren Verhandlungstag angesetzt.

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